KUNST- UND KULTURBERICHT DER STADT GRAZ 2003 Vorwort des Stadtrats für Kultur und Wissenschaft 01 Einleitung und Übersicht 03 1 Museen, Archive, Wissenschaft 05 2 Baukulturelles Erbe 08 3 Heimat- und Brauchtumspflege 08 4 Literatur 09 5 Bibliothekswesen 10 6 Presse 10 7 Musik 11 8 Darstellende Kunst 13 9 Bildende Kunst, Foto 15 10 Film, Kino, Video, Medienkunst 17 11 Hörfunk, Fernsehen 18 12 Kulturinitiativen, Zentren 19 13 Ausbildung, Weiterbildung 21 14 Erwachsenenbildung 21 15 Internationaler Kulturaustausch 22 16 Festspiele, Großveranstaltungen 23 17 Sonstiges, Soziales 24 Preise der Stadt Graz 25 1. Kulturdialog 2003 26 Evaluierung der Fördervereinbarungen 29 Kulturtouristische Effekte 30 Impressum Herausgeber: Kulturabteilung der Stadt Graz, Stigergasse 2/Mariahilfer Platz, 8020 Graz, Vorstand Dr. Peter Grabensberger Budgetreferat der Kulturabteilung: Patrizia Monschein, Evelyn Muralter, Mag. Bettina Messner, www.graz.at/kulturserver Konzeption und Redaktion: Culturplan - ICG Consulting Group Graz, Wien, Budapest, Krefeld: Otto Hochreiter, Mag. Martina Petzl Gestaltung und Produktion: Kufferath Werbeagentur, A-8010 Graz, www.kufferath.at Druck: Universitätsdruckerei Klampfer, A-8160 Weiz Satz- und Druckfehler vorbehalten „Graz darf alles“ – auch seinen ersten jede Subvention auf­listenden Kunst- und Kulturbericht herausgeben. Gemäß dem Motto des Kulturhauptstadtjahres „Graz darf alles“ werde ich mit diesem Bericht einer Forderung gerecht, die von den Grazer Kulturschaffenden beim 1. Grazer Kulturdialog im Oktober 2003 gestellt worden ist. Ich habe seit Beginn meiner Tätigkeit als Kulturstadtrat im März 2003 kommuniziert, dass mein Selbstverständnis als Kultur­politiker sich nicht in der Funktion eines „Überintendanten“ oder „Kulturdiktators“ widerspiegelt, sondern meine Maxime lautet: „Betroffene zu Beteiligten machen“ und „die Rahmenbedingungen schaffen, die für die kreative Entwicklung der Szene erforderlich sind“. Graz ist als Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2003 (graz2003) ins Zentrum der europäischen Öffentlichkeit gerückt. Mit öffentlichen Mitteln (Bund, Land, Stadt) in der Höhe von 52,2 Mio. Euro wurde ein international vielbeachtetes Programm umgesetzt und in die Infrastruktur der Stadt investiert. So ist die Murinsel des New Yorker Architekten Vito Acconci zur Gänze aus den Mitteln von graz2003 finanziert. Die Stadt selbst errichtete mit dem Unter­nehmer Helmut List die List-Halle, eine Konzerthalle, die alle Klan­gerlebnisse ermöglicht, baute ein Kindermuseum, ein Literaturhaus und – als Endpunkt eines beinahe 30-jährigen Politikums, endlich auch das Kunsthaus: die „Blaue Blase“ des Londoner Architektur­labors von Peter Cook und Colin Fournier. Rückblickend kann man sagen, dass die Landeshauptstadt Graz für das Kulturhauptstadtjahr Gewinne in drei Kategorien ver­buchen kann: Mit allen jemals zur Verfügung gestandenen Mar­ketingmitteln hätte niemals dieser Bekanntheitsgrad erreicht wer­den können, der Graz 2003 europaweit das Image einer Kulturstadt eingebracht hat. Wie oben schon erwähnt, sind in einer gemein­samen Kraftanstrengung Infrastrukturprojekte geschaffen ge­worden, die ohne den Investitionsschub von außen, den das Pro­jekt ausgelöst hat, nie möglich gewesen wären. Geprägt von der „Überintendanz“ des Managements des Kulturhauptstadtprojektes, das unter anderem auch auf „Event­kultur“ gesetzt und nach Meinung der „freien Szene“ letztere zu wenig in die Programmatik eingebunden hat, wurde beim Kultur­dialog im Oktober 2003 die vehemente Forderung nach mehr Trans­parenz in der Kulturförderung laut. Mit meiner Entscheidung, die auslaufenden, mehrjährigen Förderverträge auch künftig im Kulturbudget zu verankern, wurde auf diese Forderung noch Ende des Jahres 2003 erstmals einge­gangen. In einer ausführlichen Evaluierung wurden 66 Kulturin­stitutionen von externen und internen Experten hinsichtlich ver­schiedenster vor allem qualitätsorientierter Kriterien geprüft, 47 konnten letztlich für einen mehrjährigen Fördervertrag vorge­schlagen werden. Das Jahr 2004 war geprägt von der Einrichtung von neun Fachbeiräten, die per Inserat (auch hier sollten die Kriterien der Transparenz gültig sein) österreichweit gesucht wurden und nun ehrenamtlich über die Qualität der eingereichten Projekte befinden. Ein weiteres Anliegen aus dem Kulturdialog, das in der Vergabe von Subventionen mehr Expertenmeinung widerspiegeln soll. Der Kunst- und Kulturbericht nun, den Sie gerade in Händen halten, ist die Realisierung der Forderung der Grazer Kulturschaf­fenden nach einem vollständigen Überblick über a l l e Subven­tionen, welche die Stadt Graz im Bereich Kultur vergibt. Ich habe mich dazu entschieden, dass dieser Kulturbericht nicht einfach eine zwar geordnete, aber letztlich wahllose Auf­listung der Subventionen darstellt, sondern nach dem LIKUS-Sy­stem aufgebaut sein soll. Wien (Stadt und Land) veröffentlicht seit 1988 einen Kulturbe­richt, die Stadt Salzburg seit 2002, Linz hat keinen – und Graz hiermit als erste Landeshauptstadt einen nach der LIKUS-Syste­matik. LIKUS (LänderInitiative KUlturStatistik) geht auf einen 1993 gefassten Beschluss der Landeshauptleutekonferenz zurück, eine VORWORT Vergleichbarkeit der Kulturstatistiken aller neun Bundesländer her­beizuführen. In der Folge war das Institut für Kulturmanagement der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien mit der Durchführung des Projektes „Länderinitiative Kulturstatistik“ be­auftragt. Die kulturstatistischen Systeme der Bundesländer sollten so weit harmonisiert werden, dass die einzelnen Budgetdaten österreichweit miteinander vergleichbar gemacht und die Förde­rungsrichtlinien nach einheitlichem Muster gestaltet werden kön­nen. Seit 1997 steht ein umfassendes LIKUS-Schema mit 16 Haupt­kategorien zur Verfügung, das im Kunstbericht des Bundeskanz­leramtes durch die Kategorie Soziales ergänzt wurde. Der Grazer Kunst- und Kulturbericht führt hiermit der inter­essierten Öffentlichkeit vor Augen, in welchem Umfang und wie im Detail die Stadt Graz sich für kulturelle Angelegenheiten (Stich­wort: „Kunst als Lebensmittel“) engagiert. Ich beabsichtige damit, wesentlich zur Versachlichung von kulturellen Debatten beizutra­gen, indem das komplexe System der Förderungen von kulturellen Einrichtungen und Maßnahmen über direkte Zuwendungen, Be­teiligungen und Zur-Verfügungstellung von Infrastruktur anschau­lich gemacht wird. Diesem Bericht kommt in Zeiten der vom Ge­meinderat beschlossenen Aufgabenkritik eine besondere legiti­matorische Funktion zu. Dies ist in erster Linie ein Bericht über die Förderungen der Kulturabteilung, aber auch über das gesamte finanzielle Engage­ment der Stadt Graz – also von der Theaterholding und dem Kin­dermuseum, der Mitfinanzierung des Kunsthauses u. v. a. auch der städtische Eigenbetrieb Stadtmuseum ist in die Systematik ein­gearbeitet und kommentiert. Mein Ziel ist es, die Kulturförderungen der Stadt Graz in ei­ner nationalen Vergleichbarkeit, in einer optimalen Übersichtlich­keit und das kulturelle Engagement der Stadt Graz weitestgehend vollständig darzustellen. Dieser erste Grazer Kulturbericht verdeutlicht in den einzelnen Ab­schnitten das finanzielle Engagement der Kulturstadt Graz im Ver­gleich zu anderen Städten und Ländern. So wird auch die Kultur­entwicklung nachvollziehbar, und es kann argumentiert und dis­kutiert werden, ob und wie zum Beispiel in einzelnen Bereichen Nachholbedarf herrscht oder wie hoch die vermeintlich schlechte Dotierung einer bestimmten Sparte in Relation zum Gesamten tatsächlich ist. Ich danke dem Team der Kulturabteilung der Stadt Graz, al­len voran dem Leiter, Herrn Dr. Peter Grabensberger, der alle Neue­rungen, die seit dem Herbst 2003 in der Grazer Kulturpolitik Fuß gefasst haben, mit seinem Team umgesetzt hat und die Forderung nach Transparenz in einer für den Magistrat Graz ausnehmend serviceorientierten Weise mitträgt. Dank gilt auch der Budgetre­ferentin Patrizia Monschein sowie ihren Kolleginnen Evelyn Mu­ralter und Mag. Bettina Messner, die in wochenlanger Arbeit die Zahlen dieses Berichtes minutiös zusammengetragen und geprüft haben. Zu danken ist selbstverständlich auch Herrn Otto Hochreiter und Frau Mag. Martina Petzl, die mit weit über den Rahmen der Be­auftragung hinausgehendem Engagement, alle diese Neuerungen wie Evaluierungen, Fachbeiratssysteme und nun diesen Kulturbe­richt als externe Berater überhaupt erst möglich gemacht haben. Dieses Zahlenkonvolut soll aber auch eines ganz deutlich machen: Es würde absolut nichts darstellen, wenn nicht hinter je­der Position Menschen stünden, die mit ihrer Kreativität uns Men­schen das höchste ermöglichen, das es laut Dirigent Nikolaus Har­noncourt gibt: Kunst zu erleben! Dr. Christian Buchmann Die Redaktion dieses ersten Kunst- und Kulturberichts der Stadt Graz hat sich zum Ziel gesetzt, in optimaler Übersichtlichkeit das kom­plex verwobene System städtischer Kulturfinanzierung in eine nachvollziehbare, transparente und vor allem national und international vergleichbare Form zu bringen. In den folgenden 17 LIKUS-Abschnitten wird erstmalig für eine Landeshauptstadt der Versuch unter­nommen, das gesamte finanzielle Engagement einer Stadt im kulturellen Bereich nicht nach Quellen („Töpfen“) und politischen Zu­ständigkeiten, sondern ausschließlich nach dem Gegenstand der jeweiligen Förderungen systematisch und kommentiert darzustellen. Die Förderungen der Kulturabteilung werden dabei im Detail ausgewiesen. Nach der Likus-Systematik können zwar Einzelförderungen im Nachhinein richtig den einzelnen Abschnitten zugeteilt werden, die Auszahlungen aus den laufenden Budgets müssen sich allerdings im Rahmen der Voranschlags- und Rechnungsabschlussvorschriften an der Kameralistik orientieren. Daraus ergibt sich eine nicht im­mer direkt vergleichbare Größe der stadtübergreifenden Kulturbudgets und der tatsächlich ausgezahlten Kulturamtsförderungen. LIKUS (LänderInitiative KUlturStatistik) geht auf einen 1993 gefassten Beschluss der Landeshauptleutekonferenz zurück, eine Ver­gleichbarkeit der Kulturstatistiken aller neun Bundesländer herbeizuführen. In der Folge war das Institut für Kulturmanagement der Uni­versität für Musik und Darstellende Kunst in Wien mit der Durchführung des Projektes „Länderinitiative Kulturstatistik“ beauftragt. Die kulturstatistischen Systeme der Bundesländer sollten so weit harmonisiert werden, dass die einzelnen Budgetdaten österreichweit mit­einander vergleichbar gemacht und die Förderungsrichtlinien nach einheitlichem Muster gestaltet werden können. Seit 1997 steht ein umfassendes LIKUS-Schema mit 16 Hauptkategorien zur Verfügung, das auch von der Statistik Austria angewendet wird. Die Kulturfinanzierung der Stadt Graz erfolgt nicht nur aus den Mitteln des Kulturamts. Diese stellen nur einen Anteil von 16,7 % dar (wie beim Bund die Kunstsektion nur einen geringen Teil des Bundesengagements für Kunst und Kultur ausmacht). Der weitaus größere Teil des Grazer Gesamtkulturbudgets kommt aus verschiedenen Ansätzen des städtischen Budgets. So werden beispielsweise die Vereinig­ten Bühnen, die Mitfinanzierung des Kunsthauses, das Kindermuseum etc. via Beteiligungen an den Gesellschaften, die mit laufenden fi­nanziellen Verpflichtungen der Stadt verbunden sind, gefördert, oder das Stadtmuseum als ausgegliederter Eigenbetrieb der Stadt geführt. Durch die LIKUS-Systematik ist es nun möglich, die Grazer Kunst- und Kulturfinanzierung mit anderen Gebietskörperschaften zu vergleichen, wobei die Verteilung der Anteile besonderes Interesse beanspruchen kann. Die Übersicht auf Seite 4 zeigt die Verteilung des Grazer Ge­samtkulturbudgets von rund 46,89 Mio. Euro auf die einzelnen Förderungsbereiche im Vergleich mit der Steiermark, allen Gemeinden (ohne Wien) und mit allen Gebietskörperschaften (Bund, Land, Gemeinden), Förderbereiche kleiner 1 % sind in den Diagrammen nicht enthalten. 7,24 % VERÄNDERUNG DES GESAMTKULTURBUDGETANTEILS AM GESAMTBUDGET DER STADT GRAZ 2000 - 2004 EINLEITUNG UND ÜBERSICHT STADT GRAZ 2003 Bibliothekswesen 5,7% Musik 1,5 % Darstellende Kunst 39,3 % Bildende Kunst, Foto 6,3 % Film, Kino, Video, Medienkunst 1,0 % Kulturinitiativen, Zentren 4,1 % Ausbildung, Weiterbildung 1,7% Festspiele, Großveranstaltungen 14,3 % Museen, Archive, Wissenschaft 14,5 % Baukulturelles Erbe 4,1 % Literatur 2,4 % LAND STEIERMARK 2002 Musik 4,7 % Quelle: Statistik Austria GEMEINDEN 2002 (OHNE WIEN) Heimat- und Brauchtumspflege 3,1 % Bibliothekswesen 3,9 % Musik 8,1 % Darstellende Kunst 10,8 % Bildende Kunst, Foto 1,1 % Kulturinitiativen, Zentren 19,1 % Ausbildung, Weiterbildung 23,3 % Festspiele, Großveranstaltungen 2,3 % Soziales 3,1 % Museen, Archive, Wissenschaft 9,7 % Baukulturelles Erbe 14,0 % GEBIETSKÖRPERSCHAFTEN GESAMT 2002 Heimat- und Brauchtumspflege 1,2% Bibliothekswesen 4,4% Musik 5,4% Darstellende Kunst 16,2% Bildende Kunst, Foto 1,5% Film, Kino, Video, Medienkunst 1,7% Kulturinitiativen, Zentren 8,6% Ausbildung, Weiterbildung 22,2% Baukulturelles Erbe 12,9% a) Wissenschaft und Forschung als erstes Kapitel eines Kunst- und Kulturberichts? Wo doch spätestens seit Descartes die Künste als ein Bereich abgesondert wurden, die zur theoreti­schen Wahrheit der Wissenschaft nicht vordringen können und heute der Primat der Natur- und Technikwissenschaften vor den Geisteswissenschaften längst vollzogen ist. Kunstförderung legi­timiert sich in erster Linie aus sich selbst, wird als kulturstaatliche Verpflichtung gesehen, während die Förderung der Wissenschaft instrumentierend als Investition in den wirtschaftlichen und so­zialen Fortschritt begriffen wird. Mit kommunaler Förderung der Wissenschaft als Teil der Kulturförderung ist in Graz jedenfalls auch die Förderung von Internationalität verbunden. Die Stadt Graz stellte 2003 der Karl-Franzens-Universität, der Technischen Universität und der Universität für Musik und Darstellende Kunst aus dem Budget finanzielle Mittel zur Verfü­gung. Das Kulturamt selbst ist für die Förderung der Spezialfor­schungsbereiche, z. B. „Moderne – Wien und Zentraleuropa um 1900“ und der Kompetenzzentren, wie z. B. jenes für Angewand­te Biokatalyse, und verschiedene Jahres- und Projektförderungen verantwortlich. Gefördert werden weiters Einrichtungen im Nah­bereich der Universitäten, aber auch außeruniversitäre Institutio­nen, wie das Europäische Fremdsprachenzentrum. In den LIKUS-Abschnitt 1 fallen auch Museen, die nicht Aus­stellungsorte, sondern wissenschaftliche Anstalten des Sammelns, Bewahrens und Forschens sind. Für das Publikum sichtbar und er­fahrbar werden die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit durch Präsentationen, wie jene im Landesmuseum Joanneum in den Departements Natur, Kulturgeschichte, Volkskunde und Kunst. In letztgenanntem Department engagiert sich die Stadt Graz durch die Förderung des Kunsthauses (s. a. Abschnitt 9 Bildende Kunst). Das Stadtmuseum, für das 1,40 Mio. Euro zur Verfügung gestellt werden, wird als Eigenbetrieb der Stadt geführt. Die städtischen Aufwendungen im LIKUS-Abschnitt Museen, Archive, Wissen­schaft betragen 6,80 Mio. Euro, das entspricht einem Anteil von 14,5 % aller städtischen Kulturausgaben und ist nach dem Ab­schnitt 8 Darstellende Kunst (39,3 %) der zweithöchste Anteil am Gesamtkulturbudget der Stadt Graz. b) Die geförderten Kompetenzzentren des Jahres 2003 sind: ACC, Akustikkompetenzzentrum, Gesellschaft für Akustik GmbH Das 1999 an der TU Graz gegründete Acoustic Competence Cen­ter (ACC) widmet man sich der Entwicklung schalltechnisch opti­mierter Komponenten für den Fahrzeugbau. Mit Partnern wie der AVL List und der Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik werden neue Benchmarks im Sounddesign gesetzt. KNOW-Center Graz, Kompetenzzentrum für wissensbasierte An­wendungen und Systeme, Forschungs- und Entwicklungsgesell­schaft mbH „Informatik-Cluster“, der methodische und technische Entwick­lungen, die auf Wissen in Organisationen jeder Art basieren, sy­stematisch archiviert und effizient wieder auffindbar macht Kompetenzzentrum für interaktives e-Business, „evolaris“­Privatstiftung Ziel ist das Begreifbarmachen der Wirkungsweisen des Internet und das Erarbeiten von Orientierungshilfen Kompetenzzentrum für „Angewandte Biokatalyse GmbH“ Auf den Spezialforschungsbereich Biokatalyse aufbauendes Zen­trum, das sich mit Erforschung der Enzyme, Katalysatoren der Na­tur und deren Umsetzungen unter sehr milden physiologischen Bedingungen (Stichwort: "Grüne Chemie") beschäftigt. Kompetenzzentrum „Das Virtuelle Fahrzeug“, Forschungsge­sellschaft Strömungstechnische, mechanisch thermodynamische Forschung bis zum virtuellen Fahrverhalten und zur Sicherheitsüberprüfung. Kompetenzzentrum für „umweltfreundliche Stationär­motoren“, Large Engines Competence Center, LEC Graz Projekt zur Entwicklung neuartiger Verbrennungsmotoren; neue Kraftstoffforschung, Möglichkeit eines Zuganges für kleinere und mittlere Unternehmungen zu hochstehender Forschung Folgende Spezialforschungsbereiche (kurz SFB) werden aus dem Kulturbudget gefördert: Der SFB "Moderne - Wien und Zentraleuropa um 1900" ist ein vernetztes, kulturwissenschaftliches Gesamtprojekt, das sich MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT eine umfassende, interdisziplinäre Betrachtung der Wiener und Zentraleuropäischen Moderne zum Ziel setzt. Ein sichtbares Re­sultat ist eine Hermann-Bahr-Tagebuch-Edition. SFB „Biokatalyse“: Die Biokatalyse nützt die besonderen Ei­genschaften der Katalysatoren der Natur, der Enzyme, nämlich hohe Selektivität, milde Reaktionsbedingungen und Umweltver­träglichkeit, zur Lösung chemischer, technischer und ökologischer Fragestellungen und Aufgaben. Es sind dadurch neue Produkte, ver­besserte Verfahren und Problemlösungen möglich, die über eine an­dere Methodik meist nicht erzielbar wären. SFB „003 Optimierung und Kontrolle“: In 16 mathematischen Disziplinen werden Optimierung und Kontrolltheorie in enger Ver­bindung mit Problemen aus unterschiedlichsten Anwendungsge­bieten bearbeitet. Kombinatorische Optimierung, geometrisches Clustering, Kontrollsysteme und Approximation, Produktionspla­nung in der chemischen Industrie, optimale Wegeplanung für automatisierte Transportsysteme, Regelung von Herzschrittma­chern u. a. SFB „007 Biomembranen“: Der inhaltliche Schwerpunkt kon­zentriert sich auf Arteriosklerose-Forschung und Forschung der Fettstoffwechselstörungen. Damit werden die wissenschaftlichen Grundlagen für die Erforschung wesentlicher „Zivilisationserkran­kungen“ vertieft und erweitert. SFB „Elektroaktive Stoffe“: Ein wichtiges Zukunftsprojekt ist die Erforschung elektroaktiver Stoffe, wie sie z.B. in Batterien, gemischt ionisch-elektronischen Leitern, dünnen Filmen organi­scher, elektroaktiver Materialien und in der Ionenstrahl-Technik vorkommen. c) Museen als wissenschaftliche Anstalten sind, im Gegen­satz zu anderen großen Landeshauptstädten, nur ein kleiner Teil der Grazer Kulturförderung. Dies hängt mit der auf Erzherzog Johann zurückgehenden, weit ausgreifenden Museumslandschaft des Lan­desmuseums Joanneum zusammen, zu dem von Seiten der Stadt durch die Förderung des 2003 eröffneten Kunsthauses (s. a. Ab­schnitt 9 Bildende Kunst) ein wesentlicher finanzieller Beitrag ge­leistet wird. Das Stadtmuseum Graz, 1928 zur 800-Jahrfeier der Stadt Graz gegründet, kam nach dem Zweiten Weltkrieg ans Jo­anneum und wurde später wieder an die Stadt zurückgegeben. Im Lauf der Zeit ergingen einzelne Schenkungen an das Stadtmuseum. Das Stadtmuseum hat sich grundsätzlich die Dokumentation, Sicht­barmachung und Vermittlung der Grazer Stadtgeschichte zur defi­nierten Aufgabe gemacht und bestand im Jahr 2003 noch aus dem eigentlichen Stadtmuseum mit ständiger Schausammlung und Sonderausstellungsräumen, einer Dokumentation über Erz­herzog Franz Ferdinand, dessen Geburtshaus das Palais Khuenburg ist, der Museumsapotheke im Stadtmuseum, dem Robert Stolz-Mu­seum, einer Kunstdruckwerkstätte und dem Garnisonsmuseum am Schlossberg. Das Haus Sackstraße war im Kulturhauptstadt­jahr nicht nur mit der Neuen Galerie gemeinsamer Ausstellungs­ort, sondern bot auch den Rahmen für die international viel- be­achtete Hans-Gross-Ausstellung als programmatischer Beitrag des Stadtmuseums für graz2003. d) Der Anteil von 14,5 % am Gesamtkulturbudget der Stadt für „Museen, Archive, Wissenschaft“ ist, trotz des vergleichswei­se geringen Engagements bei den Museen, in ähnlicher Höhe wie der anderer Gebietskörperschaften: Die durchschnittliche öster­reichische Gemeinde (ohne Wien, das zu den Bundesländern zählt) gibt ca. 9,3 % (Stadt Salzburg v. a. für Museen rund 11 %, Linz über­wiegend für Museen rund 17 %) ihres gesamten Kulturbudgets für den Bereich Museen, Archive, Wissenschaft aus, die Bundeslän­der rund 13 % und der Bund rund 15,2 %. Stadtübergreifendes Kulturbudget Stadtmuseum 1.399.500 Förderung von Universitäten und Hochschulen 4.193.400 Studienbeihilfen 5.100 Wissenschaftliche Archive 21.800 Sonstige Einrichtungen und Maßnahmen 967.300 Nichtwissenschaftliche Publikationen 211.200 Förderungen Kulturamt > € 1.500 AG Woment!, Publikation histor. Frauenpersönlichkeiten 2.500 ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus 3.000 David Herzog-Fond 9.860 David Herzog-Centrum, Forschungsprojekte 4.930 Europäisches Fremdsprachenzentrum 125.000 Gesellschaft der Freunde der Kunstuniversität Graz 1.500 IFZ Interdisziplinäres Forschungszentrum 14.705 MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT Akustikkompetenzzentrum Gesellschaft für Akustikforschung mbH 40.951 Karl-Franzens-Universität: Institut für Erziehungswissenschaften 4.250 Karl-Franzens-Universität, Institut für Geschichte: Zeitgeschichte-Labor 14.000 Karl-Franzens-Universität, Institut für Rechtsgeschichte und Europäische Rechtsentwicklung: Festschrift Valentinitsch 3.000 Karl-Franzens-Universität, Institut für Soziologie: Geschichte der österreichischen Humanwissenschaften 3.635 Karl-Franzens-Universität, Institut für Germanistik: Translation und Edition Schwab 10.000 Karl-Franzens-Universität, Wissenschaftskolleg: IFF Institut für disziplinäre Forschung und Fortbildung 10.455 Afroasiatisches Institut 6.630 Karl-Franzens-Universität: Außeninstitute 9.038 Karl-Franzens-Universität: Institut für Sozialmedizin 7.905 Karl-Franzens-Universität: Rektorat 41.990 Karl-Franzens-Universität: Wissenschaftsladen 10.455 Kompetenzzentrum für interactives E-Business, evolaris Privatstiftung 123.845 Kompetenzzentrum für umweltfreundliche Stationärmotoren LEC Graz 102.290 Kompetenzzentrum Angewandte Biokatalyse GmbH 209.818 Kompetenzzentrum „Das virtuelle Fahrzeug” Forschungsgesellschaft mbH 193.115 KNOW-Center Graz, Kompetenzzentrum für wissens­basierte Anwendungen und Systeme, Forschungs- und Entwicklungs GmbH 131.174 L. Boltzmann Institut für Kriegsforschung 9.010 Luftfahrtmuseum, Graz-Thalerhof 2.465 Österreichische Studentenförderungsstiftung 10.455 Österreichische Gesellschaft der Musikwissenschaften 5.000 Österreichische Gesellschaft für Kinderphilosophie 2.500 Österreichischer Akademischer Austauschdienst 1.955 Projektgruppe „Eichholzer” 8.000 Karl-Franzens-Universität: Spezialforschungsbereich Moderne – Wien und Zentraleuropa um 1900 35.654 Technische Universität: Außeninstitute 9.038 Institut für d. Entwicklung d. Umweltfolgenabschätzung 2.380 Institut für Raumfahrtphysiologie 5.015 Technische Universität: Rektorat 29.410 Technische Universität & Karl-Franzens-Universität: Spezialforschungsbereich 007 Biomembranen 27.400 Technische Universität & Karl-Franzens-Universität: Spezialforschungsbereich Elektroaktive Stoffe 23.500 Technische Universität & Karl-Franzens-Universität: Spezialforschungsbereich 003 Optimierung und Kontrolle 20.338 Technische Universität Graz, Institut für theoretische Physik: Europasekretariat 4.165 Universität für Musik und darstellende Kunst: Abteilung Musiktheater 23.300 Universität für Musik und Darstellende Kunst: Außeninstitute 9.038 Universität für Musik und darstellende Kunst: Rektorat 29.410 „Gerhard-Roth-Vorlass” 72.673 Weltraumforschungsgesellschaft ASA 17.300 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Bisdato - Verein für Kultur und Geschichte 1.000 Donauschwäbisches Bibliographisches Archiv 700 Frena, Georg: Nachlass Publikationen Hergouth 1.480 Gesellschaft für Philosophie 500 Gesellschaft für Psychologie 500 Karl-Franzens-Universität: Gesellschaft für Soziologie 500 Historischer Verein 730 Interuniv. Studiengemeinschaft für Komplimentärmedizin 1.000 Karl Jaspers-Gesellschaft 500 Karl-Franzens-Universität, Dekanat Theologische Fakultät: Publikation 1.000 Karl-Franzens-Universität, Institut für Geschichte: Festschrift Ableitinger 750 Karl-Franzens-Universität, Institut für Geschichte: Festschrift Ebner 750 Karl-Franzens-Universität, Institut für Staats-und Verwaltungsrecht: Festschrift Funk 750 Karl-Franzens-Universität, Institut für Philosophie: Grazer Philosophische Studien 1.275 Karl-Franzens-Universität, Verein zur Forschung auf dem Gebiet des Bildungswesens 740 Karl-Franzens-Universität: Dolmetschinstitut 250 Karl-Franzens-Universität: Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde (Zeitschrift) 360 Karl-Franzens-Universität: Institut für Amerikanistik 500 Technische Universität: Institut für Verbrennungs­kraftmaschinen und Thermodynamik 495 Karl-Franzens-Universität: Institut für Volkskunde 500 Karl-Franzens-Universität: Katholisch-Theologische Fakultät 360 Karl-Franzens-Universität: Vereinigung wissenschaftlicher Grundlagenforschung 500 Katholische Hochschulgemeinschaft 1.445 Naturwissenschaftlicher Verein 730 Rosalila PantherInnen: Vortragsreihe 1.000 Technische Universität: Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik 700 Wassermann, Heinz: Publikation „Vergangenheit und Schulwesen in der NS-Zeit” 825 LIKUS 2/3 LIKUS 2 BAUKULTURELLES ERBE In Gebäuden und En­sembles kann sich die Gemeinschaft einer Stadt ihrer eigenen Ge­schichtlichkeit bewusst werden. Daher stellt sie jene Bauten, ja ganze Stadtteile, die für die Identität der Stadt als bedeutsam und unbedingt erhaltenswert erkannt wurden, über allfällig für einzelne Gebäude be­stehenden Denkmalschutz hinaus unter speziellen Schutz. Dies gilt be­sonders für eine Stadt wie Graz, deren historische Altstadt am 1.12.1999 in die Liste des UNESCO- Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Durch die Geschlossenheit ihrer vielschichtigen Bausubstanz vom Mittelalter bis in die Gegenwart stellt sie ein einzigartiges historisches Stadt­denkmal dar. Für das Amt für Stadtentwicklung und Stadterhaltung bildet im Be­reich der Stadterhaltung die Verwaltung des Grazer Altstadterhal­tungsfonds eine zentrale Aufgabe. Dabei werden für Instandsetzungen und Renovierungen von baulichen Objekten innerhalb der Schutzzonen Förderungen gewährt und Farbberatungen zur Fassadengestaltung an­geboten. Auch wurden beispielsweise umfangreiche Restaurierungen und Wartungsarbeiten am Grazer Glockenspiel, am Bildstock Stifting­tal oder am Pestdenkmal St. Peter Stadtfriedhof durchgeführt. Weite­re Aufgabenfelder stellen die kontinuierliche Weiterarbeit an der Gra­zer Kunsttopografie, die Begleitung und fachliche Betreuung von ar­chäologischen Grabungen im Stadtgebiet und die Fortsetzung des Pro­jektes „Grazer Trinkbrunnen” dar sowie der Schwerpunkt der Stadtent­wicklung, der ja nicht im eigentlichen Sinn zur Denkmalpflege gehört. 1,94 Mio. Euro wurden 2003 im Bereich Baukulturelles Erbe für Denkmalschutz, Altstadtpflege und Ortsbildpflege ausgegeben; das sind genau 4,1 % aller Kulturaufwendungen der Stadt Graz, wesentlich weniger als alle österreichischen Gemeinden (ohne Wien) durch­schnittlich für baukulturelles Erbe ausgeben, nämlich rund 14,0 %. Alle Gebietskörperschaften zusammen geben dafür 12,9 % aus. LIKUS 3 HEIMAT- UND BRAUCHTUMSPFLEGE Die kul­turelle Nivellierung durch elektronische Massenmedien hat das Phäno­men der Ungleichzeitigkeit nicht zum Verschwinden bringen können. Musizieren, Singen, Tanzen in Gemeinschaft hat im ländlichen Bereich nach wie vor einen anderen Stellenwert als in der Großstadt Graz. Was in der Stadt vielleicht folkloristisch wirken mag, steht auf dem Land in einem größeren Lebenszusammenhang. Demgemäß gibt die Stadt Graz vergleichsweise wenig für den LIKUS-Bereich Heimat- und Brauchtums-pflege, hauptsächlich für in der Landeshauptstadt sitzenden Dachver­bände, hier besonders für „vokal.total“, das große Sommer-Chorfestival des Steirischen Sängerbundes, aus: in Summe 0,12 Mio. Euro, (0,3 %) verglichen etwa mit der Stadt Salzburg (in deren Außenbezirken Brauch­tum einen größeren Stellenwert hat als in Graz), die für Brauchtum 0,46 Mio. Euro ausgibt, was rund 1,7 % aller Kulturausgaben der Stadt Salz­burg ausmacht. (Freilich gab es im Bereich Heimat- und Brauchstums­pflegeschwerpunkte über das Arbeitsbudget des Kulturamtes, wie „Ci­tycamp-Bezirkskultur im Zirkuszelt“ sowie Blasmusikkonzerte im Land­haushof). Alle österreichischen Gemeinden (ohne Wien), deren Mehrheit naturgemäß ländlich ist, geben im Schnitt 3,1 % ihres Kulturbudgets für Heimat- und Brauchtumspflege aus, alle Bundesländer 1 %. Förderungen Kulturamt > € 1.500 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Blasmusikverband Graz 4.420 Bund der Südtiroler 400 Bund der Heimat- und Trachtenvereine 3.690 Die Mariatroster 300 Bund steirischer Heimatdichter 1.530 Erster Grazer Zitherverein 425 Grazer Spielmannszug 1.955 Grazer Bürgerkorps 440 Kärntner Landsmannschaft 1.500 Hirten- und Krippenlieder 730 Kinderorchester Liebenau/Wetzelsdorf 1.500 Kameradschaftsbund, Bezirksorganisation Graz 935 Verband alpiner Heimat- und Trachtenvereine 3.690 Kärntner Landsmannschaft 935 Volksliedwerk 7.350 MGV Liedertafel Andritz 200 Steirischer Sängerbund: vokal.total 67.915 Musikverein Liebenau 500 a) Literatur wird in Form von Büchern zur Handelsware und un­terliegt dort den Gesetzen des Buchmarktes. Die AutorInnen und ihre Vereinigungen bedürfen aber im Regelfall der öffentlichen Förderung genauso wie Teile des Literaturbetriebs, zu denen Vermittlungsinsti­tutionen, wie das Literaturhaus oder Literaturzeitschriften und litera­rische Verlage gehören. Die Stadt, von der einst SchriftstellerInnen aus­zogen, die Literatur zu erobern, wendet mit rund 1,12 Mio Euro 2,4 % ihres Gesamtkulturbudgets für das Literaturhaus, für Zeitschriften, Ver­lagsförderungen, Literaturpreise und direkte AutorInnenförderungen auf. b) Literaturhäuser geben der stillen, einsamen Kunst wieder ein Stück ihrer ursprünglichen Mündlichkeit und Gemeinschaftsbezogen­heit wieder. Entstanden sind sie in Berlin, Hamburg und Frankfurt, in der zweiten Hälfte der 80er Jahre, als Medialisierung und elektroni­sche Vernetzung gerade begannen, sich restlos durchzusetzen. In Öster­reich gibt es fünf Literaturhäuser: in Wien, Salzburg, Graz, Innsbruck und Mattersburg mit je unterschiedlicher Bestimmung. Gemeinsam ist ihnen, Orte der Anerkennung, der Forschung, der Dokumentation, des Diskurses und der direkten Vermittlung von Literatur zu sein. Das Lite­raturhaus Graz im ehemaligen Kulturhaus in der Elisabethstraße 30, be­trieben vom Franz Nabl-Institut für Literaturforschung, verknüpft li­terarische Praxis, Literaturdokumentation und Wissenschaft. Graz ist eine Stadt der Literaturzeitschriften: angeführt von der seit Jahrzehnten überregional geachteten Zeitschrift „manuskripte“ über „Sterz“, „Lichtungen“ und „Perspektive“ bis zu jüngeren Initiati­ven wie „Perplex“, „schreibkraft“ und „Elf“. Sie alle sind leise, aber sehr wirksam. Sie entfalten jedoch auch attraktive Veranstaltungsreihen, wie „Translokal – Literatur aus europäischen Städten“ der Zeitschrift „Lich­tungen“, in der 25 Städte Europas literarisch verknüpft werden. Damit im Zusammenhang sei auch auf das Projekt StadtschreiberIn verwie­sen (siehe LIKUS-Abschnitt L 15) mit der Sachförderung „Cerri­nischlößl“. c) 2,4 % aller städtischen Aufwendungen für Kunst und Kultur für die Literatur bedeutet viel, gemessen am ca. 0,2 %-Anteil aller öster­reichischer Gemeinden (ohne Wien) und auch des 0,3 %-Anteils aller Bundesländer. Das BKA (Kunstsektion) wendet immerhin rund 1,1 % für Literatur auf. – Subsidiär betrachtet stehen den 1,1 Mio. Euro Li­teraturförderungen der Stadt Graz Förderungen der Bundeskunstsekti­on für diese Institutionen und Zeitschriften in der Höhe von 0,3 Mio. Euro gegenüber, das Literaturhaus Graz wird vom BKA, im Gegensatz zu den vier anderen, nicht mitfinanziert. Der Bund ist jedoch via Wis­senschaftsministerium (Franz Nabl-Institut) an der Finanzierung des Li­teraturhauses beteiligt. 0,1 Mio. Euro wendet das Land Steiermark für Literaturförderung auf. LIKUS 5/6 LIKUS 5 BIBLIOTHEKSWESEN Jener Teil des durch­schnittlichen verfügbaren Haushaltbudgets, mit dem z. B. der Be­darf einer Familie an Offlinemedien, wie Büchern, CDRoms, Zeit­schriften, CDs, Videos, DVDs etc., gedeckt werden muss, ist be­grenzt. Es kommt hinzu, dass diese Medien auch nicht in ge­wünschter Vielfalt aktuell zum Kauf angeboten werden. Daher ist es öffentliche Aufgabe, den Zugang zu Information, Bildung, Lite­ratur, Musik, Film nicht auf den einkommensstarken Bevölkerung-steil und auf ein vom Markt diktiertes, schmales inhaltliches An­gebot zu beschränken. Durch allgemein zugängliche Bibliothe­ken/Mediatheken werden SchülerInnen, Auszubildende, Studie­rende, kinderreiche Familien, aber auch alle anderen für ein in­haltlich breites Bücher- und Medienangebot interessiert. Im Mit­telpunkt stehen berufliche, kulturelle, politische und gesundheit­liche Fort- und Weiterbildung und damit ein anspruchsvoller Kul­turkonsum. Die vom Kulturamt geführte Stadtbibliothek mit der 2000 eröffneten, benachbarten Mediathek sind schöne Beispiele dafür, wie sehr öffentliche Bibliotheken (als Gegenbegriff zu den wis­senschaftlichen) zunehmend nachgefragte Stätten der Kommuni­kation, Bildung und gehobenen Unterhaltung und als solche in der Wissens- und Freizeitgesellschaft immer unentbehrlicher gewor­den sind. Der Boom, den der Neubau des Hauptgebäudes der Wie­ner Städtischen Büchereien ausgelöst hat, ist legendär. 2003 war auch für die Grazer Stadtbibliotheken und Media­thek, die rund 150.000 Einzelmedien bereitstellen, ein äußerst er­folgreiches Jahr, das neue Rekorde bei BesucherInnen- und Ent­lehnzahlen brachte: Es konnten 208.464 BesucherInnen in den neun Stadtbibliotheken, im Bücherbus und in der Mediathek ge­zählt werden, dies sind um 16,6 % mehr als im Vorjahr 5.974 neue Mitglieder konnten im vergangenen Jahr gewonnen werden. Im März 2003 wurde das Kellergewölbe der Mediathek mit zehn In­ternetterminals und zwei Video/DVD-Stationen eröffnet. Seit Sep­tember 2003 verfügt die Stadtbibliothek über den modernsten Bücherbus Österreichs, einen neuen, fünfzehn Meter langen Mer­cedes-Bus, der 5.500 Bücher und AV-Medien fasst, derzeit 19 Hal­testellen anfährt und insgesamt 13 Schulen betreut. 2,67 Mio. Euro, die für die Grazer Stadtbibliothek ausgege­ben werden, sind als 5,7 % Anteil für eine Großstadt adäquat – und liegen über dem Durchschnitt aller österreichischen Gemein­den (ohne Wien) von 3,9 % und aller Bundesländer von 4,5 %. Linz gibt für seine städtische Bücherei 3,5 Mio. Euro (fast 10 % des städ­tischen Gesamtkulturbudgets) aus. LIKUS 6 PRESSE Der LIKUS Abschnitt Presse wurde im Sin­ wurde 2003 lediglich die Förderung für den Zeitungsverlag Achtzig ne der Vergleichbarkeit vor allem für den dafür zuständigen Bund diesem Abschnitt zugeordnet. eingerichtet und findet für Gemeinden kaum Anwendung. In Graz Förderungen Kulturamt < € 1.500 Achtzig, Zeitungsverlag OEG 1.000 a)Ein Tag der Stille, ohne jede Musik, ist für uns heute kaum denkbar, ein Tag ohne gute Musik schon. Musik als Kunst des ge­stalthaften Erinnerns auch noch in Gemeinschaft hören zu können, ist jedem Gemeinwesen öffentliche Mittel wert. Die großen mu­sikalischen Institutionen mit Orchesterkonzert und Oper wurden von Anfang an mäzenatisch erhalten, Ethnomusik und gute Popular­musik werden erst jüngst öffentlich gefördert, um Qualität und Viel­falt gegen den Druck der Musikindustrie zu sichern. Daher sind im LIKUS-Abschnitt Musik sowohl Ernste Musik/Musik des 20. Jahr­hunderts als auch populäre Musikformen zu finden: sowohl För­derungen der Ensembles, wie der Jazz Big Band oder „recreation - Großes Orchester Graz“, als auch der VeranstalterInnen wie des „Musikvereins für Steiermark“ und der Wettbewerbe, wie des Schubertwettbewerbs der Universität für Musik und Darstellende Kunst und der Sommerakademie „AIMS American Institute of Musical Studies“. Das Grazer Philharmonische/Opernorchester findet sich nicht im Abschnitt 7, sondern ist im Gesamtaufwand für die Vereinigten Bühnen Graz (s. a. LIKUS-Abschnitt 8 Darstellende Kunst) enthal­ten. Die Förderung für den Steirischen Sängerbund wiederum ist im Kapitel Heimat- und Brauchtumspflege (s. a. LIKUS-Abschnitt 3) und der Aufwand für „ppc project pop culture“ bei den Kulturi­nitiativen, Zentren (LIKUS-Abschnitt 12). Dadurch ergibt sich bei iso­lierter Betrachtung dieses Bereichs der vordergründige Eindruck ei­ner Jazzlastigkeit und eines mit 0,68 Mio. Euro verhältnismäßig kleinen Anteils von 1,5 % des Grazer Gesamtkulturbudgets. Aufgrund der heterogenen Zusammensetzung dieses Förderungs­bereiches, der sich aus Ensembles und VeranstalterInnen aller Musikbereiche zusammensetzt, sind Gesamtangaben zur Publi­kumsresonanz wenig zweckmäßig. b) Der Musikverein, seit seiner Gründung 1815 größter Kon­zertveranstalter der Stadt, bietet ganzjährig ein vorwiegend dem klassisch-romantischen Repertoire verpflichtetes Programm, und zwar unter Einbeziehug des Philharmonischen Orchesters der Büh­nen Graz/Steiermark. Daneben spielen die Abonnementkonzerte des Grazer Symphonischen Orchesters (GSO) der Gesellschaft der Musikfreunde mit großen Werken der Chor-Orchester-Musik nach wie vor eine Rolle. Orchester-Musik des 20. Jahrhunderts wird derzeit im großen Rah­men und mit ganzjährigen Schwerpunktsetzungen in Graz eher selten angeboten. Das erklärte Ziel der „jeunesse Graz“ wieder­um ist, Kindern, Jugendlichen und Familien in lockerer Atmos­phäre einen Zugang zu Musik verschiedenster Richtungen zu ver­schaffen. Als drittes Orchester hat sich „recreation – Großes Orchester Graz“, das 2002 mit Mitgliedern des Grazer Symphonischen Or­chesters gegründet wurde, gut in das Grazer Konzertleben, sowohl in großer Formation als auch in Kammermusikbesetzungen, inte­griert. Allsommerlich beherbergt Graz die große, internationale Som­merakademie AIMS für rund 250 SängerInnen und Orchestermu­sikerInnen aus aller Welt, die in dieser Zeit rund 30 Konzerte, da­von sechs mit Orchester geben. Die ganzjährige musikalische Ausbildungsstätte, die Kunstuniver­sität Graz (KUG), veranstaltet alle drei Jahre mit "Franz Schubert und die Musik der Moderne" einen der drei großen Wettbewerbe der österreichischen Kunstuniversitäten (Wien: Beethoven-Kla­vierwettbewerb, Salzburg: Mozartwettbewerb), in seinem Cha­rakter ein Kammermusikwettbewerb, bei dem moderne und tradi­tionelle Musik einander gegenübergestellt werden. Die Jazz Big Band Graz ist eines der größten Jazzensembles Öster­reichs. Gegründet 1999, ist der Klangkörper mit einigen promi­nenten VertreterInnen der österreichischen Jazzszene besetzt. c) Durch die eingangs erwähnte Zuordnungsproblematik, v. a. des Philharmonischen Orchesters/Opernorchesters, ergibt sich für den Abschnitt Musik nur ein relativ kleiner Anteil am Gesamt­kulturbudget der Stadt. Dieser würde mit 1,5 % deutlich unter dem durchschnittlichen Anteil aller österreichischen Gemeinden (ohne Wien) von 8,1 % und sogar unter jenem des Bundes (der die Wiener Philharmoniker/das Staatsopernorchester auch unter Bun­ MUSIK destheater verbucht) liegen. Von der Subsidiarität der Förderungen betrachtet, wurden für die von der Stadt mit 0,68 Mio. Euro ge­förderten Institutionen von der Bundeskunstsektion 0,1 Mio. Euro Förderungen Kulturamt > € 1.500 AIMS American Institut of Musical Studies 43.600 Austrian Art Ensemble 10.900 Capella Nova 2.125 Die Andere Saite 6.800 die Brücke 7.000 gamsbART 9.860 Gesangswettbewerb Ferruccio Tagliavini 5.080 Gesellschaft der Musikfreunde, Grazer Symphonisches Orchester 25.435 Grazer Concertchor: Inter Pan Music 18.500 Grazer Domchor 19.700 Grazer Sommerkonzerte 7.870 Grazer Stadtorchester 1.700 Jazz Big Band Graz 86.000 Jazzkartell 9.250 Jazztett Forum, Bernd Luef 10.900 Kammeroper 2.000 KIM Verein zur Förderung von Popkultur 2.500 Konzertagentur Hütter: Steirisches Kammermusikfestival 10.000 Miles Jazz Club 2.000 Mozartgemeinde 3.625 Musikalische Jugend Österreichs, Jeunesse 18.200 Musikverein für Steiermark 36.300 open music 8.800 Pfarre Graz-Süd: Konzertreihe 1.850 Pfarre Heilandskirche: Freundeskreis evangelischer Kirchenmusik 1.840 Pfarre Herz Jesu: musica sacra graz, Verein zur Förderung der Kirchenmusik 1.850 Pfarre Mariahilf: Abendmusiken 6.250 recreation – Großes Orchester Graz 40.000 Royal Garden Jazzclub 10.000 Sakrale Musik Mariatrost: Chor 1.530 Stadtpfarrkirche: Chor und Orgelkreis 1.500 Steirischer Tonkünstlerbund 14.500 Stockwerk Jazz 8.045 Studio Percussion 6.800 und vom Land Steiermark 0,44 Mio. Euro ausgegeben, wobei sich hier vor allem die Grundförderung des Musikvereins in Höhe von 0,22 Mio. auswirkt. Szene Instrumental 10.900 Universität für Musik und Darstellende Kunst: Schubertwettbewerb 72.700 V:NM, Verein zur Förderung und Verbreitung neuer Musik 1.500 „Verein Zeiger” 10.200 Vipers, Verein zur Förderung von Popkultur 4.500 Vojo Concerts und Bandwettbewerb 20.876 WIST Wirtchaftshilfe für Studierende Steiermark: Jazzkonzerte 7.990 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Aniada A Noar: Weihnachtskonzert 620 chor pro musica 1.000 Chuang, Se-Lien und Weixler, Andreas: Musikschaffende 1.000 Cibulka, Franz: Komponist 1.000 Cosi fan donne 1.000 Der Veranstalter: groove convention 559 eNsemble tiNNitus 500 Evangelische Jugend Steiermark 700 Gitarrenensemble Graz 560 Grabenwarter, Markus: MEYmal 2-Konzerte 700 Harmonika-Club Arccordeana 1.275 Klimek-Trummer, Gerda: Musikalischer Salon 500 KyGripp Music Productions 1.000 Männergesangsverein Liebenau 1.000 Musik der Jugend 950 Porfyriadis, Alexios: Komponist 500 Ranegger, Erich: Musikschaffender 500 Robert Stolz-Chor 400 Schiller, Christian: Musikschaffender 500 Seniorenorchester d. Steirischen Seniorenbundes 620 Singgruppe Straßgang 200 Singkreis des Pensionistenverband 620 Steirische Stifts- und Schloßkonzerte 700 Tango GRAZioso 1.235 Universitätschor 300 Zimmermann, Thorsten: Musikschaffender 500 Evangelische Jugend: Musikveranstaltung „Kultur im Keller” 500 a) Auch wenn einige Freie Gruppen die Grenzen ihrer Diszi­plin geringfügig überschreiten, so stellen die Definition und Ein­grenzung von Theater in diesem Bericht die geringste Schwierig­keit dar. Zu beachten ist nur, dass im Budget für Darstellende Kunst auch das Grazer Philharmonische Orchester als Opernor­chester enthalten ist. Unter dem LIKUS-Abschnitt „Darstellende Kunst“ subsumiert sind die Vereinigten Bühnen Graz (Oper, Schau­spielhaus und Kinder- und Jugendtheater Next Liberty) mit einem städtischen Zuschuss von 17,6 Mio. Euro und die Förderung des Freien Theaters durch das Kulturamt mit 0,80 Mio. Euro. Sie er­geben zusammen 18,42 Mio Euro und mit 39,3 % den mit Abstand größten Anteil am Gesamtkulturbudget der Stadt Graz. Dem großen finanziellen Engagement der Stadt für Theater entsprechen aller­dings auch die BesucherInnenzahlen: Die Oper zählte in der Spiel­zeit 2002/2003 180.000 Besuche, das Schauspielhaus 85.000 und Next Liberty 30.000. Die Freie Theaterszene der Steiermark argu­mentiert für 2003 mit 95.000 Besuchen von Produktionen der Frei­en Theater in Graz, eine, gemessen am Subventionsbedarf, sehr hohe Zahl, die durch Umfragen für diesen Bericht bestätigt wer­den konnte. b)Zu den größeren Grazer Freien Theatergruppen gehört das „Theater im Bahnhof“, das „österreichisches zeitgenössisches Volkstheater zwischen Tradition und Pop mit Elementen der Show und Kleinkunst“ (Eigendefinition) produziert. Es ist eines der größ­ten professionellen Freien Theaterensembles Österreichs. Das „Theater im Keller” hat historische Verdienste als Nukleus na­hezu der gesamten Freien Theaterszene von Graz, konzentriert sich auf Gegenwartsdramatik und kann eine eindrucksvolle Reihe von Ur- und Erstaufführungen vorweisen. Der „THEATERmeRZ” ist die Theatergruppe eines Einzelgängers mit höchstem künstlerischen Anspruch, gekennzeichnet durch kon­zentrierte Arbeit mit professionellen und hochbegabten Schau­spielerInnen und einen beharrenden Verweigerungsgestus für sich in Anspruch nehmend. Als klassisches „Bildungs“-Theater ohne Umarmung des „Volkes“ und des politischen „Alltags“ ist der TheatermeRZ der Antipode zum Theater im Bahnhof. „Drama Graz” ist ein AutorInnentheater mit gesamteuropäischer Ausrichtung, auf der Suche nach regionalen Identitäten v. a. in mit­tel- und osteuropäischen Ländern. Drama Graz orientiert sich an internationalen Festivals und Gastspielen. „Daneben“ gibt es beispielsweise „InterACT”, das Theater und sze­nisches Spiel für eine Kultur des Zusammenlebens und des Dis­kurses über umstrittene Themen der Stadt Graz einsetzt. Das Thea­ter am Ortweinplatz ist ein theaterpädagogisches Zentrum. Es för­dert junge Talente im Theaterbereich durch Schauspieltraining und erste Produktionen. Das „Mezzanintheater“ macht künstlerische Theaterarbeit für und mit Kinder(n) und Jugendliche(n), Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen und setzt sich künstlerisch u. a. mit den Themen „Frausein, Anderssein, Fremdsein, Behindertsein“ aus­einander. Das „Werkraumtheater” versteht sich als authentisches Uraufführungstheater und künstlerisches Forschungslabor. Das Theater ASOU ist eine klassische Freie Theatergruppe, die sich in interkulturellen und experimentellen Theaterformen erprobt und mit speziellen Produktionen auch Kinder ansprechen kann. Die Büh­nenwerkstatt als Festivalveranstalterin und Produzentin zeit­genössischen Tanzes wurde durch eine mehrjährige Förderverein­barung erstmals mittelfristig gesichert. c) Signifikant bei der Grazer Evaluation der Freien Theater 2003 war vor allem, dass das durchschnittliche Niveau der Ergeb­nisse in der Gruppe der Institutionen mit höherer Förderung als 20.000 Euro mit Abstand am niedrigsten von allen Sparten lag (11 % unter dem Mittelwert) und eklatant tiefer als beispielswei­se diejenigen des Bereichs Bildende Kunst oder der Festivals. Die Theaterinstitutionen in der Gruppe unter 20.000 Euro Förderung la­gen jedoch in der durchschnittlichen Bewertung 7 % über dem Mit­telwert. Das durchschnittliche Leistungsniveau der niedrig sub­ventionierten Theaterinstitutionen erwies sich also bei der Eva­luation 2003 als wesentlich höher als jenes der hoch subventio­nierten. Nicht übersehen werden darf die Sachförderung, die das stadtübergreifende Budget mit der Bereitstellung der Proberäume Orpheumgasse verfolgt. d)Der 39,3 % Anteil des Gesamttheaterbereichs (Freie Thea­ter und Vereinigte Bühnen, inklusive Orchester) am Gesamtkultur­budget von Graz ist verglichen mit der Stadt Salzburg, die einen DARSTELLENDE KUNST 25,0 % Anteil ausweist, und Linz mit 20,0 % (durch interne Ver­rechnung eigentlich 10 %) scheinbar erdrückend hoch, die Opern­orchester werden dort allerdings getrennt subventioniert. Alle österreichischen Gemeinden (ohne Wien) geben durchschnittlich 11 % ihres Kulturbudgets für Theater aus, alle Bundesländer 15 % (Wien 22,7 %, die Steiermark 16,5 %) und selbst der Bund mit sei­nen Bundestheaterverpflichtungen weniger als 25 %. – Subsidiär betrachtet stehen bei den Vereinigten Bühnen 17,6 Mio. Euro fi­nanziellem Engagement der Stadt der gleiche Betrag von Land und Bund gemeinsam finanziert gegenüber. Die Freien Theater und verwandte Bereiche werden durch die Stadt mit 0,8 Mio. Euro finanziert, zu denen 0,5 Mio. Euro des Landes Steiermark, das auch Theater außerhalb von Graz fördert, und genau 0,2 Mio. Euro der Kunstsektion des BKA kommen. Stadtübergreifendes Kulturbudget Theater Graz 17.550.400 Freilichtbühne Schloßberg 28.900 Sonstige Einrichtungen und Maßnahmen, Probenhaus 86.900 Maßnahmen zur Förderung der darstellenden Kunst 755.400 Förderungen Kulturamt > € 1.500 ARCADIA 5.600 Das andere Theater 20.000 Das Podium 2.500 Drama Graz (Forum Stadtpark Theater) 54.500 Grazbürsten 1.700 Grazer Straßentheater 4.300 Grazer Volkstheater 23.600 InterACT 7.000 Internationale Bühnenwerkstatt 16.300 Jüdisches Theater 27.795 Kleine Komödie/Kammerspiele 7.400 Märchenfestival, Edition neues Märchen 36.300 Mezzanintheater 23.300 Österreichisches Kabarettarchiv 47.400 Quasi Quasar-Theater 3.100 Sommerschule für Theater 10.100 SpielRäume 2.200 Theater am Ortweinplatz 48.050 Theater ASOU 8.600 Theater carlfranc 1.800 Theater im Bahnhof 72.700 Theater im Keller 87.650 Theater Stuhlgang 4.000 Theatergruppe Steinbauer/Dobrowsky 7.500 THEATERmeRZ 102.700 Huber, Edith: Tanztheaterperformance 1.500 Theaterverein Belic/Lechthaler 4.050 Theaterverein Gösting 6.000 Thelen & Thelen Entertainment 5.000 Verein uniT 4.130 Verein zur Förderung d. Kleinkunst (Hin&Wider) 50.900 Wagner Forum Graz (trienal) 73.935 Werkraumtheater 20.200 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Absolut, die Kulturinitiative in Graz 500 Ge(h)zeiten 1.200 Komödianten St. Leonhard 500 TellerRandgruppe 500 Theater Impuls 1.000 Theatergruppe Don Bosco 500 Theatergruppe Mariahilf 500 Tolldreist & Unikum 500 Varietè Freier Fall 500 Zentrum für Ausdruckstanz 1.300 a) Die bildende Kunst folgt längst nicht mehr dem traditio­nellen Gedanken von SchöpferIn und Werk, sondern greift mit ei­nem erweiterten Kunstbegriff hinaus in andere Kunstsparten, in die Wissenschaften, in technische Welten und in die Wirklichkeit. Mit der Veränderung des Begriffes der künstlerischen Arbeit und der Funktionen von bildender Kunst ist diese auch teilweise dem üblichen Kunsthandel entzogen und auf Plattformen der Vermitt­lung angewiesen, die den Diskurs über visuelle Künste und den Dia­log zwischen heimischen KünstlerInnen und internationalen Ver­treterInnen wach halten. Solche Institutionen sind z. B. Camera Austria, der Kunstverein ESC, der Grazer Kunstverein, das Muse­um der Wahrnehmung (MUWA) und das jüngste, mittlerweile zum neuen Wahrzeichen der Kulturstadt Graz gewordene Kunsthaus. Sie alle finden sich zusammen mit kleineren Initiativen im LIKUS-Abschnitt „Bildende Kunst, Foto“ wieder und machen den aller­größten Teil dieser Förderungen im Gesamtbetrag von 2,96 Mio Euro aus. Das sind 6,3 % des Grazer Gesamtkulturbudgets. – Ohne die BesucherInnen-Zahlen des im Oktober 2003 eröffneten Kunst­hauses, bei dem im Gründungsjahr bereits 101.000 Besuche gezählt wurden, zu beanspruchen, kann die bildende Kunst über Desin­teresse nicht klagen: Ebenfalls insgesamt rund 100.000 Besuche konnten im Jahr 2003 bei den angeführten Institutionen zeit­genössischer Kunst, Architektur und Design (ohne Kunsthaus) ver­zeichnet werden. b) Die zweisprachig erscheinende Camera Austria ist nicht nur eine der führenden internationalen Zeitschriften und Sympo­sienveranstalterInnen für zeitgenössische künstlerische Fotografie, Camera Austria ist auch seit Jahren einer der wichtigsten Aus­stellungsorte mit Bibliothek in diesem Bereich der visuellen Kün­ste. Durch dieses „Labor für Fotografie und Theorie“ und seine Aus­einandersetzung mit der Fotografie und Medientheorie im Kontext zeitgenössischer Kunst wurde Graz international als eines der Zen­tren zeitgenössischer Fotografie etabliert. Der Grazer Kunstverein ist ein in der Schweiz und in Deutschland oft anzutreffendes Be­teiligungsmodell, das die Möglichkeit privaten Engagements für in­ternationale Gegenwartskunst bietet. Daher wird dort auch die Ver­mittlungsarbeit für die Mitglieder und das Grazer Publikum in Form von Einführungen, Katalogen, Diskussionsveranstaltungen und Kunstreisen betont. Der ESC Kunstverein ist neben seinem Aus­stellungsbetrieb, wo er sich kritischen, subversiven Positionen der Kunst widmet, auch Entwicklungs-, Produktions- und Veranstal­tungsstätte. Das Museum der Wahrnehmung (MUWA), vom Con­tainer in ein ehemaliges „Tröpferlbad“ übersiedelt, präsentiert und reflektiert künstlerische Arbeiten, die sich vorrangig mit den Modalitäten der Wahrnehmung befassen, und ist mit seinem stark auf kunstpädagogische Vermittlung abzielenden Konzept einzigartig in Europa. Das vom Bund und Land hauptsächlich finanzierte Kunst-haus, mit 2,3 Mio. Euro durch die Stadt Graz wesentlich mitfinan­ziert, gehört zusammen mit der Alten Galerie, der Neuen Galerie und dem Künstlerhaus zum Department Kunst des Landesmu­seums Joanneum und stellt damit, neben dem Stadtmuseum (s. a. LIKUS-Abschnitt 1 Museen, Archive, Wissenschaft), das zweite große finanzielle Engagement der Stadt Graz im Museumsbereich dar. Den laufenden Betriebsabgang decken Land und Stadt im Ver­hältnis von 55:45. Da es überwiegend Kunsthallencharakter hat und Camera Austria beherbergt, wird es aus systematischen Gründen hier im Bereich „Bildende Kunst, Foto“ geführt. Das Kunsthaus, das mit seiner außerordentlichen Architektur KuratorInnen und Aus­stellungsgestalterInnen herausfordert, hat seinen Schwerpunkt auf der Präsentation aktueller Kunst, in die Architektur, Design, Fo­tografie und elektronische Medien einbezogen werden. „Wahr­nehmung“, „Bewegung“, „Struktur“ und „Wissen“ sind Leitthemen der ersten vier Jahre. Sie werden das Kunsthaus als eine Maschine der visuellen Erfahrung beschreiben und entwickeln. c) Der Förderungsbereich „Bildende Kunst, Foto“, hat insge­samt, das hat auch die Grazer Evaluation 2003 gezeigt, mit weni­gen, aber profilierten Institutionen vom Anspruch und der profes­sionellen Durchführung her das höchste Niveau aller Grazer För­derungsbereiche und kann ohne Scheu mit internationalen Insti­tutionen verglichen werden, mit denen tatsächlich auch ständiger Austausch besteht. Es steht außer Frage, dass der Kunst-Bereich damit wesentlicher Träger des zeitgenössischen und international kommunizierenden Images der Stadt Graz ist. BILDENDE KUNST, FOTO d) Dieser Bedeutung entsprechend sind 6,3 % des gesamten Grazer Kulturbudgets für den Förderungsbereich „Bildende Kunst, Foto“ (zu dem auch die Bereitstellung eines Atelierhauses in der Monsbergergasse sowie, als Sachförderung, Bildankäufe gehören) -ein hoher Anteil, verglichen mit allen österreichischen Gemein­den (ohne Wien), die lediglich rund 1,1 % (Stadt Salzburg ca. 1,8 %) dafür aufwenden. Auch alle Bundesländer geben nur 2,3 % (Wien ca. 3 %) ihrer Kulturbudgets für Bildende Kunst aus, während der Bund trotz der Biennalen, Ankäufe und der direkten Künstle­rInnenförderung ca. 1,2 % aller seiner Kulturaufwendungen der bildenden Kunst widmet. – Via Kunstsektion des BKA kommen zu den städtischen 3 Mio. Euro für Bildende Kunst 0,45 Mio. (150.000 davon allein für Camera Austria) zu den städtisch geförderten In­stitutionen, während das Land Steiermark 0,24 Mio. Euro dafür auf­wendet, allerdings nicht eingerechnet die Gesamtträgerschaft des Landesmuseums Joanneum, zu dem auch das Kunsthaus gehört. Stadtübergreifendes Kulturbudget Atelierhaus, Monsbergergasse 52.100 Kunsthaus 2.331.700 Kulturhaus, Elisabethstraße 12.100 Maßnahmen zur Förderung der bildenden Künste 566.300 Förderungen Kulturamt > € 1.500 ADEVA: Graz-Bildband 4.250 Aktuelle Kunst in Graz 14.000 Becksteiner, Astrid: KünstlerInnenförderung 1.500 Camera Austria 130.800 Camera Austria: Übersiedelung 60.000 ESC Kunstverein 54.500 Grazer Kunstverein 109.950 Gruppe 77 9.000 Haus der Architektur 14.500 Illmaier, Gerhild: KünstlerInnenförderung 1.500 Kunst Abseits vom Netz 1.500 Künstlerbund Graz 2.500 Kunstverein Dynamic 7.300 Kunstverein next 8.500 Kunstverein Rhizom 12.700 Kunstverein rotor 20.000 Kunstverein Werkbund, Steiermark 4.300 Motschnig, Franz: KünstlerInnenförderung 2.500 MUWA Museum der Wahrnehmung 56.565 ortlos architects, Ausstellungsförderung 3.600 Sezession Graz 3.000 Staudinger, Axel, KünstlerInnenförderung 1.500 Steirischer Herbst: Austellung im Grazer Kunstverein 22.270 Symposium und Ausstellung „20 Jahre Internationale Textilkunst“ 9.350 Triangelart 1.500 Vereinigung bildender Künstler 1.500 Verlag Leykam: Katalog Jungel 6.000 Werkstadt Graz 15.500 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Art Forum, Kunstverein 1.250 Becksteiner, Wolfgang: KünstlerInnenförderung 700 Berufsvereinigung bildender Künstler Steiermark 500 Club der Amateurfotografen 250 Ertl, Fedo: KünstlerInnenförderung 1.250 Ertl, Susanne: KünstlerInnenförderung 1.250 Glattfelder-Knöbl, Helga: KünstlerInnenförderung 500 Hoffmann, Gert Maria: KünstlerInnenförderung 1.000 Hutter, Peter: KünstlerInnenförderung 1.090 Knaus, Ingrid: KünstlerInnenförderung 1.200 Koscher, Friederike: KünstlerInnenförderung 500 Kriz, Heidi: KünstlerInnenförderung 500 Kunstmagazin Hell 700 Lyon, Lotte: KünstlerInnenförderung 700 Mark, Ingrid: KünstlerInnenförderung 200 Märzendorfer Claudia: KünstlerInnenförderung 700 Museum Modern Crime Syndicate 1.000 Nestler, Robert: KünstlerInnenförderung 1.250 Nestler-Rebau, Friederike: Künstlerfördeung 1.250 Oberwalder, Zita: KünstlerInnenförderung 470 Rajnar, Kerstin: KünstlerInnenförderung 720 Redl, Sonja: KünstlerInnenförderung 300 Schönbacher-Frischenschlager, Monika: KünstlerInnenförderung 700 Stadler, Werner: KünstlerInnenförderung 1.000 Sterry, Petra: KünstlerInnenförderung 1.000 Straßganger Kultur- und Kunstverein 500 Timpe, Eva: KünstlerInnenförderung 300 Umgeher, Peter: KünstlerInnenförderung 300 Vötter, Joachim Johannes: KünstlerInnenförderung 1.000 Wonner, Carmen: KünstlerInnenförderung 350 Yin Yang: Atelierförderung 1.000 a) Im LIKUS-Abschnitt „Film, Kino, Medienkunst“ sind v. a. drei Bereiche subsumiert: Zum einen Produktionsförderung von audiovisuellen Werken, zum anderen Förderungen von Abspiel­stätten und drittens Förderungen von Medienkunst. Alle drei be­dürfen der Präzisierung: Bei Medienkunst handelt es sich – so die Definition des 2004 gegründeten Fachbeirats für medienkünstle­rische Praxis - um „Kunstprojekte, die sich der digitalen Codierung und Mensch-Maschine-Symbiose annehmen und/oder um Kunst­projekte, die sich mit der innovativen Rekombination apparativer Kunstformen auseinandersetzen. Es handelt sich dabei um medi­al/apparative Praktiken, die Videoprojekte, installative Medie­numgebungen, Telekommunikations- und Fernsehprojekte umfas­sen bis hin zu apparativen Installationen, interaktiver Kunst, aktu­ellen Projekten im Bereich ‚locative media’ und hybrider Konstel­lationen zwischen Online-Präsenz, lokalen Manifestationen und Community-orientierter Kommunikation“. 2003 hat es zu diesem Bereich in Graz noch keinen entsprechenden Fachbeirat gegeben, der sich mit seiner Gründung zu Jahresbeginn 2004 auch als Pres­sure Group für Medienkunst versteht. Die Förderung der Abspielstätten wurde einerseits durch eine streng systematisierte, kriterienorientierte Programm-Ki­noförderung, die bereits vor dem Fachbeiratssystem von 2004 ein­geführt worden war, durchgeführt, andererseits durch eine Ein­zelzuwendung an das Kunstkino „KIZ – Kommunikations- und In­formationszentrum, Augartenkino“. Die Filmproduktionsförderung war im Jahr 2003 auf Drehbuchförderungen beschränkt. Der Bereich Film, Kino, Medienkunst gehört zu den ausbau-würdigsten Bereichen des Kulturgefüges der Festivalstadt des österreichischen Films, auch wenn hier aus systematischen Defi­nitionsgründen das Filmfestival „Diagonale“ - mit dem Carl May­er Drehbuchwettbewerb als Auslobung des Kulturressorts - nicht in diesem LIKUS-Abschnitt, sondern bei „Festspielen“ geführt wird. Der Bereich Film, Kino und Medienkunst umfasst lediglich 1 % des Grazer Gesamtkulturbudgets. – Besuche oder Nutzungen in diesem Förderungsbereich anzugeben, ist unmöglich, handelt es sich doch um sehr heterogene Bereiche: von der Filmproduktion und Filmzeitschrift, über Programmkinos und Medienkunstveranstal­terInnen bis zum elektronischen Netzwerk „mur.at.“ – Nur zwei NutzerInnenzahlen mit steigender Tendenz seien herausgegriffen: Im Jahr 2003 hatte das KIZ 37.000 BesucherInnen (28.895 im Jahr 2002). Und während eine Google-Suche nach „mur.at“ im No­vember 2003 noch 24.900 Treffer erzielt hatte, waren es im No­vember 2004 bereits 103.000. b) Das Augartenkino KIZ bringt seit vielen Jahren Filmkunst (fiction und nonfiction) nach Graz, zeigt als notwendige Ergänzung zum vorherrschenden Mainstream in kompromissloser technischer Qualität Filme, die trotz ihrer hohen künstlerischen Qualität nur eine geringe ökonomische Chance haben. Das KIZ erbringt über Pro­grammkinos hinausgehende filmkulturelle Zusatzleistungen, wie Retrospektiven, die Herausgabe anspruchsvoller Programmhefte, filmhistorisch korrekte Projektionen etc. Gesellschafts- und kulturpolitisch gewünschte Ziele, wie Par­tizipation, Demokratisierung, sozial ausgewogene Kulturentwick­lung, Meinungsvielfalt als Recht zu senden und zu empfangen, wer­den durch Initiativen wie mur.at eingelöst. mur.at ist ein Zusam­menschluss von Grazer und steirischen Kulturinitiativen und ca. 500 KünstlerInnen zum Aufbau und Betrieb eines elektronischen Netz­werks, das heute nicht mehr aus dem Grazer Kulturleben wegzu­denken ist. Sie bilden in ihrer Vernetzung einen gemeinsamen vir­tuellen Raum. Das Grundprinzip von mur.at ist, dass nicht nur Ein­wählpunkte ins Internet vorhanden sind, sondern dass die Betrei­berInnen der Knoten selbst Internet-Server errichten und damit das Internet aktiv mitgestalten. Die für erfolgreiche Kunstprojekte benötigte „Connectivity“ wird von mur.at als Infrastruktur zur Ver­fügung gestellt, als Basis für die vielfältige Entwicklung für die Netzkunst in Graz. c) 1,0 % des Grazer Gesamtkulturbudgets für den Förde­rungsbereich Film, Kino, Medienkunst ist gleich hoch wie jener der Stadt Salzburg. Der aller österreichischen Gemeinden (ohne Wien) liegt bei 0,5 %. Sowohl alle Bundesländer als auch der Bund ge­ben einen etwas höheren Anteil ihrer Gesamtkulturbudgets für die­sen Bereich aus, nämlich jeweils rund 2 %, wobei das Bundesland Wien aufgrund seiner großen regionalen Filmförderung bei einem LIKUS 10/11 Anteil von rund 4,8 % liegt und die Steiermark aufgrund der feh­lenden regionalen Filmförderung lediglich rund 0,5 % aller Kultu­rausgaben Film, Kino und Medienkunst gewidmet hat. – Die Be­trachtung subsidiärer Kulturfinanzierung ergibt, dass rund 0,46 Mio. an Förderungen für Film, Kino und Medienkunst ausgegeben worden sind, während die Kunstsektion des BKA die unten ange­führten Institutionen mit rund 0,11 Mio. Euro mitfinanziert hat. Die Mitfinanzierung des Landes der stadtgeförderten Institutionen im Bereich Film, Kino, Medienkunst beläuft sich in Summe auf 0,12 Mio. Euro. LIKUS 11 HÖRFUNK, FERNSEHEN Die österreichische Rundfunkordnung geht von der Dualität öffentlich-rechtlicher und kommerzieller Privatsender aus. Nichtkommerziellen Sen­dern (Freie Radios) kommt der gesetzliche Status einer neben den Privatsendern zwar möglichen, aber - wegen mangelnder Werbeeinnahmen und Nichtbeteiligung an den Rundfunkge­bühren des öffentlich-rechtlichen ORF - nur schwer finanzierba­ren Randexistenz zu. Um in liberalisierten Rundfunkmärkten (auch lokale und regionale) Medienvielfalt zu erhalten, werden deshalb kulturorientierte Freie Radios von der öffentlichen Hand gefördert. In Graz sind dies 2003 Radio Helsinki (vom Land mit­unterstützt) und Radio mpv. a) Zur Definition der Kulturinitiativen, Zentren gehört we­sentlich der lokale/regionale Bezug außerhalb der bevorzugten ur­banen Zentren. Die unter Kulturinitiativen, Zentren zusammenge­fassten Förderungen für Forum Stadtpark, Kulturzentrum bei den Minoriten, „ppc - Project Pop Culture“, Orpheum und das Kinder­museum (Aufwand 2003: 1,34 Mio. Euro) etc. sind daher großteils nicht Kulturinitiativen üblichen Zuschnitts. Neben diesem für Graz nicht anwendbaren dezentralen Aspekt sind jedoch als Merkma­le die soziale Komponente und auch die kulturelle Eigenbetätigung sowie das Vielspartige und Interdisziplinäre anzuführen. Der „Dom im Berg“ ist ein Veranstaltungsort, der von der Stadt als infrastrukturelle Sachförderung mittelbar für unter­schiedliche VeranstalterInnen zur Verfügung gestellt werden. Das Jugendzentrum Explosiv jedoch wäre laut LIKUS-Definition eine ty­pische Kulturinitiative. Mit insgesamt 1,91 Mio Euro beträgt der Anteil des Bereichs Kulturinitiativen, Zentren am Grazer Gesamtkulturbudget der Stadt 4,1 %. In Summe haben rund 120.000 Personen die Angebote der Kulturinitiativen und -zentren genutzt. BesucherInnen im „Dom im Berg“ wurden dabei nicht mitgezählt, um Doppelzählungen (An­gaben der unterschiedlichen EinzelveranstalterInnen berücksichtigt) zu vermeiden. b)Der „Dom im (Schloß-)Berg“, geschaffen für die Steirische Landesausstellung 2000 und Nachnutzung durch die Bühnen Graz/Steiermark und die Stadt Graz, stellt angesichts der Knapp­heit an multifunktionalen Räumen eine in Graz wichtige Infra­strukturmaßnahme der Stadt dar, die vor allem von Konzertveran­stalterInnen im elektronischen Bereich, von MedienkünstlerInnen, aber auch für unterschiedlichste Ausstellungen, Events und Ta­gungen gern genutzt wird. 90 Tage im Jahr steht der Dom im Berg der Stadt zu Verfügung, die den Raum kostenlos auf Basis einer Leitkonzeption Richard Kriesches Grazer VeranstalterInnen zur Ver­fügung stellt. Im Literaturhaus Graz stehen als weitere Sachför­derung an VeranstalterInnen 60 Tage der Stadt kostenlos zur Ver­fügung. Allerdings galt dies nicht für das Jahr 2003, in dem der „Dom“ für Kulturhauptstadtprojekte reserviert blieb und das Lite­raturhaus erst ab Mai 2003 zur Verfügung stand. Das Kindermuseum „Frida & Fred“ im Augarten gehört zu den neuen Schlüsselinstitutionen, die im Kulturhauptstadtjahr eröffnet wurden. „Frida & Fred“ ist ein Ort des anderen Lernens, der kriti­schen und ganzheitlichen Aneignung der Welt mit allen Sinnen. Ein Erlebnisort, in dem das Angreifen der Objekte nicht nur nicht ver­boten ist, sondern herausgefordert wird. Neben der Entwicklung und Umsetzung der Ausstellungen und Projekte sieht sich „Frida & Fred“ als Drehscheibe für die einzelnen (Kinder-)Kultureinrich­tungen der Stadt. c)Die Einzelprofile der hier angeführten Institutionen sind klar und stringent ausgebildet. „IntroGrazSpection“ löst alte Sparten­trennungen auf und verortet seine Projekte in Graz, das Jugend­zentrum Explosiv ist nicht nur „Kulturort“ mit hoher musikalischer Qualität im subkulturellen Bereich, sondern auch wichtiger Faktor in der Drogen- und Gewaltprävention. Die jahrzehntelange, inno­vative Vielspartentätigkeit des „Forum Stadtpark“ und des „stei­rischen herbst“ hat Früchte getragen und wurde zu einem „Grazer Kulturprinzip“. Bei der Evaluation 2003 lag das Niveau der Evaluationser­gebnisse mehrspartiger Kulturinstitutionen gleich dem Durch­schnitt der Ergebnisse aller Institutionen, damit aber deutlich un­ter den Werten der Bereiche Bildende Kunst und Festivals. Das höchste Evaluationsergebnis erzielte das „Kulturzentrum bei den Minoriten“ aufgrund der Stimmigkeit seines engagierten Kon­zepts, dem eine klare Haltung zugrunde liegt, seiner ökonomi­schen Führung bei gleichzeitigem hohen künstlerischen Niveau und der nachhaltigen Wirkung seiner Kulturarbeit für Graz. d) Der in Punkt a) erwähnte 4,1 %-Anteil am Gesamtkultur­budget der Stadt für Kulturinitiativen, Zentren entspricht jenem der Stadt Salzburg, ist jedoch deutlich niedriger als der durchschnitt­liche Anteil in österreichischen Gemeinden (ohne Wien) von 19,1 %. Die Höhe der kommunalen Engagements unterstreichen den eingangs erwähnten starken lokalen/regionalen Bezug der Kulturzentren – Stichwort kulturelle Nahversorgung in Kleinstäd­ten. Der Graz-Anteil liegt unter dem Niveau aller diesbezüglichen Länderausgaben (6 %) und deutlich über jenem des Bundes von KULTURINITIATIVEN, ZENTREN 0,8 %. Zur Subsidiarität lässt sich für 2003 feststellen, dass den von der Stadt Graz aufgewendeten 1,9 Mio. Euro Mittel der Kunst­sektion des Bundeskanzleramts für die von der Stadt geförderten Institutionen im Gesamtbetrag von rund 0,2 Mio. Euro, im we­sentlichen für das Forum Stadtpark und das Kulturzentrum bei den Minoriten, sowie des Landes von 0,3 Mio. Euro, im wesentlichen für das Forum Stadtpark, die Steirische Kulturinitiative, Kulturzentrum Minoriten, Orpheum und IntroGrazSpection gegenü­berstehen. LIKUS 13 AUSBILDUNG, WEITERBILDUNG Heute steht die gesellschaftliche Notwendigkeit für musikalische Ausbildung vom LiebhaberInnen- bis zum Hochschulniveau außer Frage, auch als Persönlichkeit bildendes Gegenmittel zu einer medialisierten Freizeitgesellschaft. Einem steigenden Bedarf bei Kindern und Ju­gendlichen steht ein solcher bei Erwachsenen gegenüber, sodass die österreichweit geltende Quasi-Deckelung bei 3 % der Bevöl­kerung, die Anspruch auf eine öffentlich finanzierte Musikausbil­dung haben sollen, vielfach in Frage gestellt wird. Die Musikaus­bildung in Graz ist fein abgestuft und kann auf jedem Niveau ein qualitätsvolles Angebot an Aus- und Weiterbildung anbieten: auf Hochschulebene durch die Universität für Musik und Darstellende Kunst (KUG), auf Konservatoriums-Ebene die Ausbildung zum/zur Instrumental/Gesangspädagogen/in (IGP) bis zur elementaren, all­gemeinen Musikausbildung für Kinder und Jugendliche. Diese nicht-universitäre Musikaus- und -weiterbildung wird im Johann­Joseph-Fux-Konservatorium des Landes Steiermark angeboten, zu dem die Stadt Graz 0,78 Mio Euro beiträgt und damit die Aufga­benbereiche einer städtischen Musikschule kompensiert. Natur­gemäß lässt ein solcher Schwerpunkt (Personalkosten plus Infra­struktur) nur noch beschränkte Förderungen im privaten Musik­schulbereich zu. LIKUS 14 ERWACHSENENBILDUNG Erwachsenenbil­dungseinrichtungen zur Vermittlung von Allgemeinbildung, beruf­licher, kultureller, politischer und gesundheitlicher Fort- und Wei­terbildung von Erwachsenen und Jugendlichen ohne Zugangs-schwelle sind heute zu modernen Kommunikations- und Bil­dungsstätten geworden, die auf die Anforderungen der heutigen Wissensgesellschaft mit ihrer Forderung nach lebenslangem Ler­nen reagieren und die Kluft zwischen den wenig Informierten und der Bildungselite schließen helfen. Im LIKUS-Bereich Erwachse­nenbildung standen 2003 insgesamt 0,22 Mio. Euro städtische Mittel zur Verfügung. Der größte Teil der Kulturamtsförderungen ging an die Akademie Graz, die als „Denkwerkstätte“ auch einen wissenschaftlichen Anspruch stellt und vor allem vom Land Stei­ermark getragen wird. Der Vergleich mit der Stadt Salzburg und vor allem mit Linz ergibt, dass diese beiden Landeshauptstädte jeweils einen vielfachen Betrag für Erwachsenenbildung ausgeben. Aller­dings sei darauf hingewiesen, dass die Stadt Graz in seine viel­fältigen Verpflichtungen bis hin zu den vier Universitäten auch hohe Investitionen im Fachhochschulbereich einschließt. LIKUS 15 Im Vergleich zur staatlichen Ebene können Städte im inter­nationalen Kulturaustausch viel rascher und flexibler, aber auch kul­turbezogener und szenennäher agieren, vor allem wenn sie über schlank organisierte Institutionen wie das 1989 als Teil der Kul­turvermittlung Steiermark gegründete „Cultural City Network Graz (CCN)“ verfügen. Mit Effizienz wird dort ein internationales Kunst­projekt nach dem anderen im zentraleuropäischen Raum realisiert und damit multilaterale Partnerschaften als immer feiner gespon­nenes Netzwerk über die traditionellen Städtepartnerschaften hin­aus mit Schwerpunkt Süd-/Osteuropäischer Raum aufgebaut. Mehr als 40 Städte, von Ankara, Athen und Banja Luka angefangen bis Udine, Venedig und Zagreb, sind bereits ins „CCN“ involviert und miteinander und vor allem mit Graz durch Ausstellungen, Works-hops, Stipendien, internationale Konferenzen und Publikationen verbunden. Zu den weiteren Kulturaustauschprogrammen der Kul­turvermittlung Steiermark gehört die Betreuung des/der Grazer Stadtschreibers/in (2003: Dzevad Karahasan), der/die im „Cerrini-Schlössl“ am Schlossberg wohnt, in dem auch KurzstipendiatInnen leben und arbeiten. Die drei Wohnungen stellen eine der vielen Sachförderungen der Stadt, zu denen auch das Atelierhaus für Bildende KünstlerInnen in der Monsbergergasse gehört (siehe auch Abschnitt Bildende Kunst), dar. Förderungen Kulturamt > € 1.500 Children Communication Corner -International 2.595 Europarat:Projekt Villes Refuges, Kulturvermittlung 9.180 Europazentrum, Europahaus Graz 6.205 Forum Hungaricum 1.500 Franziskus-Kantorei 1.500 Französisches Kulturinstitut 5.525 jugend art chor, HIB Graz Liebenau 1.500 Kulturvermittlung Steiermark 247.100 Lichtungen Translokal 8.500 Stadtschreiber D. Karahasan 13.081 Steirischer Schachbund 7.650 Tapisserie-Symposium 5.100 Vocal Forum 1.500 Mit 0,32 Mio. Euro für internationalen Kulturaustausch, das sind 0,7 % aller Kulturausgaben liegt die Stadt Graz etwas über dem Durchschnitt aller österreichischen Gemeinden (außer Wien). Förderungen Kulturamt < € 1.500 Afro-Asiatisches-Institut II - Interkulturelle Begegnung 750 Alpen Adria Colleg 1.000 Aut Pro Rom, Rumänischer Kulturverein 360 Brandstätter, Herwig: „Schwarzes Kreuz” 730 Iranisch-österreichisches Kulturinstitut 360 Jugend für eine geeinte Welt 1.000 Karl-Franzens-Universität: Lateinamerika-Institut 800 Neuhold, Gerd 730 Österreichisch-Slowenische Gesellschaft 360 Österreichisch-Russische Gesellschaft 600 Schäfer, Helmut 500 Steirerherz'n z'Graz 1.000 a) Festspiele im eigentlichen Sinn versuchten immer eine große Antwort auf die jeweiligen Zeitfragen zu geben: Bayreuth als Selbstdarstellung der befreiten Menschheit, Salzburg und Edin­burgh bewusst nach den Katastrophen des Ersten und Zweiten Weltkriegs als Erinnerung an gemeinsame europäische Traditionen. Heute sind zum Festivalgedanken neben dem hohen künstleri­schen Qualitätsanspruch pragmatisch-wirtschaftliche Überlegun­gen hinzugekommen. Für die „Diagonale“, „La strada“, „styriarte“ und „steirischer herbst“ wie auch die anderen Festivals trifft letz­teres nur in eingeschränktem Maße zu, während das Kultur­hauptstadtjahr ein Sonderfall eines stark außengerichteten Ganz­jahresfestivals moderner Prägung ist, das sich nicht ausschließlich künstlerisch-kulturell, sondern auch städtetouristisch legitimiert. Der erwarteten Außenwirkung entsprechend erfolgte die Do­tierung des Kulturhauptstadtjahres mit einem städtischen Gesell­schafterzuschuss im Jahr 2003 von rund 4,6 Mio. Euro als Teil des mehrjährigen Finanzierungsprogramms mit einem Gesamtvolu­men von mehr als 15 Mio. Euro städtischer Mittel, wodurch der Ge­samtbereich der Festspiele und Großveranstaltungen im Kultur­hauptstadtjahr 2003 mit 6,72 Mio. Euro einen atypisch hohen An­teil von 14,3 Prozent des Grazer Gesamtkulturbudgets ausweist. ­Die Partizipation an den über 100 Projekten des Kulturhauptstadt­jahres ist schwer erfassbar, da viele Projekte sich ohne Einheben von Eintritten an die gesamte Stadtbevölkerung gerichtet haben. Die VeranstalterInnen von „graz2003“ geben rund 6.000 Einzel­veranstaltungen unter ihrem Dach mit 2.851.060 zählbaren Besu­chen an. So hatte die Ausstellung "Der Turmbau zu Babel" im Schloss Eggenberg 116.000 BesucherInnen, die Zeitgeschichte-Schau "Berg der Erinnerungen" 100.255. Aber auch bei so ge­nannten "Minderheitenprogrammen" war die Sogwirkung der Kul­turhauptstadt zu spüren: Im Rahmen des BürgerInnenbeteili­gungsprojektes "17 Grazer Kulturbezirke" kamen beispielsweise knapp 40.000 Menschen zu den Veranstaltungen. Die hier angeführten, von der Stadt subventionierten Festi­vals kommen jedenfalls alleine zusammen auf rund eine halbe Mio. Besuche im Jahr 2003 – mit und ohne Etikette der Kultur­hauptstadt – und das jedes Jahr. b) Im Scheinwerferlicht der internationalen Medien war „graz2003“ die groß angelegte Möglichkeit, Graz als alte, ge­wachsene, europäische Stadt, als Stadt der Gegenwartskunst und des (inter-)kulturellen und interkonfessionellen Dialogs zu positio­nieren. „graz2003“ hatte die Grundphilosophie eines breit ange­legten Kulturbegriffs und betonte - neben der Chance, „europa­auffällig“ zu werden - die Relevanz der Einbeziehung der Bevöl­kerung und insbesondere der "Zielgruppe" Jugend im Sinne der Nachhaltigkeit. Das Festival des österreichischen Films „Diagonale 2003“ war das zunächst letzte in der alten Konzeption. Das inter­national renommierte Festival der Gegenwartskunst „steirischer herbst“ und die „styriarte“ gestalteten im Kulturhauptstadtjahr besonders umfangreiche und auch längerfristige Programme in der neu errichteten List-Halle mit großen, viel beachteten Mu­siktheaterproduktionen und wichtigen Großausstellungen in Zu­sammenarbeit mit „graz2003“. c)Alle genannten Festivals haben einen klaren, allgemein be­kannten Auftrag und kommunizieren perfekt mit ihrem jeweiligen Publikum. Neben dem Leitfestival „steirischer herbst“ führt die „styriarte“ die Gruppe der Spezialfestivals an. Graz ist eine einla­dende Festivalstadt, die mit international ausstrahlenden Akti­vitäten ihre früher geopolitische Randlage überwunden hat und die Stadt für die Bevölkerung belebt. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Festivals, zusammen mit der bildenden Kunst, vom pro­grammatischen Anspruch und der Professionalität der Durch­führung her die eindeutige Stärke im Grazer Kulturleben sind. Sie stellen auch die überregional sichtbaren und, im Gegensatz zu „graz2003“, auch beständig aktiven „kulturellen Leuchttürme“ dar. Bei der Evaluation 2003 erzielte die „styriarte“ aufgrund ihrer Ba­lance von konzeptioneller Stimmigkeit, künstlerischem Niveau, medialer und Publikums-Resonanz mit Abstand den höchsten Eva­luationswert. LIKUS 16/17 d) Dass der Gesamtbereich der Festspiele und Großveran­staltungen (bei Einbindung heimischer Kulturschaffender) einen an­lassgebunden hohen Anteil von 14,3 % des Grazer Gesamtkultur­budgets ausweist, zeigt der Vergleich mit durchschnittlichen An­teilswerten aller Gemeinden (ohne Wien), die bei 2,3 % (Wien 6,6 %) liegen, aller Bundesländer, die bei 7 % liegen, aber auch des Bundes mit 3,4 % für Festspiele und Großveranstaltungen. Nur in der Festspielstadt Salzburg liegt der Anteil für Festspiele und Großveranstaltungen bei rund 10 %, die Finanzierung des neuen Kleinen Festspielhauses eingerechnet bei rund 14 %. - Hinsicht­lich Subsidiarität lässt sich im für diesen LIKUS-Abschnitt atypi­schen Kulturhauptstadtjahr feststellen, dass für die Realisierung des international vermarkteten Veranstaltungskonzepts der Kul­turhauptstadt, auf mehrere Jahre verteilt, insgesamt 52,2 Mio. Euro an öffentlichen Mitteln zur Verfügung standen, wovon 14,5 Mio. Euro vom Bund kamen. LIKUS 17 SOZIALES Umfassende soziale Absicherung chende Fonds und Direktförderungen eingerichtet hat. Daher finden obliegt nicht den Gemeinden, sondern dem Bund, der entspre-sich in diesem Abschnitt nur vereinzelt Förderungen. Förderungen Kulturamt > € 1.500 Aktion Künstlerhilfe 3.315 Ausländerbeirat 2.000 Forum Stadtpark-Projekt Kartell 8.670 GEFAS - Fest der Generationen 2.000 Verein Pro Mente 1.500 Begabtenstipendien für Studierende der Universität für Musik und Darstellende Kunst Zivile Barauskaite, Litauen 500 Katarina Zajackova, Slowakei 500 Ivan Spacapan, Slowenien 500 Rina Kacinari, Kroatien 500 Natallia Shumskaya, Weißrussland 900 Franz Nabl-Preis für Literatur Norbert Gstrein 14.500 Literaturförderungspreis der Stadt Graz Alexander Dunst 2.200 Sonja Harter 2.200 "manuskripte" Literaturförderungspreis Birgit Pölzl 2.200 Musikförderungspreis der Stadt Graz Charris Efthimiu 2.200 Daniel Mayer 2.200 Kunstförderungspreis der Stadt Graz Alexander Dunst 2.200 Andrea Ressi 2.200 Camera-Austria-Preis für zeitgenössische Fotographie Aglaia Konrad 14.500 Fotoförderungspreis der Stadt Graz Gerhard Gross 2.200 Eichholzer-Preise für Architektur Daniel Brunner/Martin Strobl 2.200 Stefan Kogler/ Stephan Biber 2.200 Bernhard Gill 2.200 Preis des Carl Mayer Drehbuchwettbewerbs Barbara Graschler 10.900 Richard Schuberth 10.900 Begabtenstipendien für AbsolventInnen des Landeskonservatoriums Zsuzsanna Borbely , Ungarn 175 Heribert Kranz, Judenburg 175 Johanna Rauscher, Leoben 175 Peter Stadlhofer, Haslau a.d.Donau 175 Weitere Preise Preise, die in den Förderbeträgen der Stadt Graz für die jeweiligen Institutionen enthalten sind, beispielhaft angeführt: Diagonale-Preis, Preis „Artimage-Festival Film und Architektur, Tagliavini-Wettbewerb, Literaturpreis der Akademie Graz, Hörspielpreis Radio Helsinki GRAZER KULTURDIALOG • Kunst legitimiert sich aus sich selbst, hat unausgesprochenen gesellschaftlichen Auftrag. Kultur ist Kritik an eigener Arbeit, an den Medien, ist politische Arbeit. Kulturprofil/-gesicht hat vie­le Perspektiven (patchwork) und viele AkteurInnen. Ein Profil ist eindeutig; ein Gesicht hat viele Gesichter • Es muss bewusst gemacht werden, dass Kultur Gemeingut und Grundlage von Grazer Lebensqualität ist 1.2.status quo Kulturförderung • Personeller Wechsel an den Spitzen von Kulturpolitik und –ver­waltung verbunden mit Budgetkrise der Stadt Graz • Auslaufende Dreijahresverträge, grundsätzliche Tendenz der Weiterführung, Ziel: von der Ermessensausgabe zur (vertragli­chen) Pflichtausgabe. • Ziel: vermehrte Gremialentscheidungen, wie Beiräte und Jurys statt kulturpolitischer Entscheidung durch Einzelperson • Diskussionen über Beiräte, Jurys, KuratorInnen für alle od. nur einige Bereiche; bereits eingerichtet: Fachbeirat Kunst im öf­fentlichen Raum und Theaterjury, Jury für Kinoförderungstopf • Phänomen des Pufferbudgets bei Anträgen, um Finanzierung trotz üblicher Kürzungen sicherzustellen • Diskussionen über Kriterien der Evaluierung, Zusammensetzung der Gremien (Neutralität, Kompetenz, Kosten) • Diskussion über andere Formen der Finanzierung, wie Sponso­ring • Diskussion über Ausbau des Servicecharakters des Kulturamts, • Entstehung einer neuen physischen und virtuellen Infrastruktur durch 2003; Fragen nach Nachnutzung und Folgekosten für Er­haltung und Bespielung; Keine vollständige Liste aller nutzbaren Räume und Geräte, ihrer Mietpreise und keine klare Vorgangs­weise beim Bespielen öffentlicher Räume • Mangelhafter Zustand der künstlerischen Aus- und Weiterbil­dung, unzureichende Verbindung von Wissenschaft, Theorie und Praxis (universitäre Anbindung), zuwenig Präsentationsmög­lichkeiten zwischen Ausbildung und Etabliertheit Eine Initiative von Kulturstadtrat Dr. Christian Buchmann Vorarbeit: Strukturarbeitsgruppe Grazer Kulturdialog Konzeption und Moderation: Otto Hochreiter Gestaltung: Roland Gruber 1. STATUS QUO 1.1. status quo Kulturprofil • Kulturprofil ist seit Jahren vorhanden. Die gewachsene eu­ropäische Stadt, zeitgenössische Kunstproduktion und -ver­mittlung waren Grundlage für jahrzehntelange Anerkennung und Zuerkennung Kulturhauptstadttitel • In der Außenwahrnehmung glanzvoll kommuniziert, in der In­nenwahrnehmung Gefühl der Unterpräsenz, zu geringer Beach­tung und gesellschaftlicher Akzeptanz und Fragen nach neuer Identität. Jedenfalls müssen die auch vor 2003 vorhandenen, in­ternationalen Kontakte intensiviert und weitere Vernetzung an­gestrebt werden • Verordnetes Kulturprofil (Marketing) oder sich selbst ent­wickelndes Kulturgesicht (Kultur)? Inhaltliche Schwerpunkte, wie Medienkunst od. Literatur, sind bisher von den KünstlerIn­nen und selbst verwalteten Institutionen geschaffen worden, ha­ben Identität gebildet, ebenso wie die klare Ausrichtung nach zeitgenössischer Kunst und Kultur • Kulturpolitik, die auch an die wirtschaftlichen Effekte (Standor­tattraktivität, Tourismus etc.) denken muss, kann Rahmenbe­dingungen, kreatives Arbeitsklima für die Selbstentwicklung ei­nes Kulturgesichts/profils und damit verbundene Weiterqualifi­zierung der Öffentlichkeit schaffen. In Grazer Tradition soll In­novation und Risikobereitschaft sichergestellt werden GRAZER KULTURDIALOG 2. ZIELE/GESTALTUNGSPRINZIPIEN 2.1. Ziele / Gestaltungsprinzipien Kulturprofil • Kulturentwicklung / Profil der Künste soll nach den Grundsätzen der Pluralität, Kontinuität, Spartenautonomie und Interdiszi­plinärität erfolgen, eine Thematisierung nur über Einzelsparten ist aufgrund der zunehmenden Vernetzung und Überlappung überholt • Anerkennung von nichtwirtschaftlicher, nichttouristischer Legi­timation von Kulturschaffen, Einlösung des Vermittlungs- und Bil­dungsanspruchs der Grazer Kulturinstitutionen, die in Jahr­zehnten gebildeten kulturellen Identitäten bestens als Grundla­ge für Stadt- und Tourismusmarketing geeignet • Groß versus klein: differenziertes Kulturprofil durch eine geleb­te Pluralität der Produktionsformate, Anerkennung und Förderung eines kulturellen Mittelbaus, Nutzung der Synergien durch stär­kere interne u. externe Vernetzung • Stärken ausbauen: Zukunft und Gedächtnis waren in Graz immer in spannender Verbindung; z. B. neue Medienkunst in Graz • International versus regional: einerseits sollen mehr steirische KünstlerInnen in voller Breite gefördert u. präsentiert werden, an­dererseits soll Graz nicht nur regional verhaftet sein, sondern im internationalen Diskurs bestehen • Das Printmedienmonopol sollte zugunsten einer vielfältigen Me­dienlandschaft aufgelöst werden. Jedenfalls soll ein qualifi­zierter, kritischer Diskurs in den verschiedenen Medien gefördert werden: eine „Kultur der Kritik“ • Gendermainstreaming soll im Grazer Kulturbetrieb zum Prinzip werden 2.2. Ziele / Gestaltungsprinzipien Kulturförderung • Stadtrat Dr. Buchmann soll Gewinne aus dem „2003-Tourismus“ in die Kultur, durch die sie ausgelöst worden sind, zurückfliesen lassen • Entscheidung über Jurys, Beiräte (passiv, reaktiv) KuratorInnen (aktiv, impulsgebend) etc., die entlang einer Pluralität von Kri­terien (Qualität, Innovation, Kontinuität, Akzeptanz, Widerstän­digkeit, Wirtschaftlichkeit etc.) evaluieren u. initiieren • Kompetente, unbürokratische, rasche und v. a. transparente Ent­scheidungen über Fördervergabe entlang von Zielvereinbarun­gen, klar definierte Kriterien der Beurteilung u. hoher Sachver­stand, Neutralität der Beurteilenden • Grundsätzlich ist Qualität nicht in Meter&Sekunden messbar, sondern das Ergebnis eines Prozesses, der Qualität durch Ver­gleich messbar macht • Szenenadäquate Modelle durch Rückbindung an die jeweiligen Sparten • Budgettrennung bei den Anträgen zw. Infrastruktur u. eigentli­cher Kulturarbeit • Bei nicht rein künstlerisch-kulturell legitimierten Projekten oder Institutionen soll städtische und nichtstädtische Zusatzfinan­zierung außerhalb des Kulturbudgets, etwa aus Tourismusför­derung, erschlossen werden • Klare Vorgangsweise bei Bespielung öffentlicher Räume • Wiederfinden der Identitäten u. der Grazer Kulturtopografie • Grundsätzlich mehr u. bessere Infrastruktur als wesentlicher Teil von moderner, international üblicher Kulturförderung: Inbe­sitznahme von Infrastruktur im öffentlichen Eigentum durch Mehrfach- und gemeinsame Nutzung. • Verbesserung der künstlerischen Aus- u. Weiterbildung u. Zu­sammenarbeit mit den Universitäten GRAZER KULTURDIALOG 3. STRUKTURMASSNAHMEN 3.1. Strukturmaßnahmen Kulturprofil • Beachtung der Auswirkungen sog. Gratisevents • Sicherstellung von Rotation und Internationalität in Schlüssel­positionen des Grazer Kulturlebens • Die etablierten Institutionen sollen sich räumlich und finanziell für Institutionen öffnen • Frauenförderungsprogramme (kurzfristige Maßnahmen) im ge­samten Kulturbereich • Mehr Niveau u. Angebot im Kinderkulturbereich • Film sollte als kulturelle Sparte nicht nur wirtschaftlich gese­hen werden: Verstärkung der Produktions- u. Präsentations­möglichkeiten für nichtkommerziellen Film 3.2. Strukturmaßnahmen Kulturförderung • Entwicklung eines Systems von vertraglichen, mittelfristigen Zielvereinbarungen mit entsprechenden sensiblen Evaluierungen auf Basis sehr differenzierter Kriterien durch unabhängige Ex­pertInnen • Für alle Sparten Einführung eines grundsätzlichen, transparen­ten Jurywesens zur Objektivierung der Fördervergabe; Rota­tionsprinzip bei KuratorenInnen und Jurys • Entwicklung eines Modells für Nutzung vorhandener Gerät­schaften, bereits bespielter und nicht bespielter Räume (Sharing, Mehrfachnutzungen, Synergiemöglichkeiten usw.) • Frühzeitige Einbeziehung von späteren NutzerInnen in der Kul­turbautenentwicklung. • Bereitstellung von Plattformen u. Präsentationen für „junge“ KünstlerInnen • Weiterführung der internationalen Werbung für die Kulturstadt Graz • Aus der Grazer Geschichte lernen: Modelle der Selbstverwaltung stärken • Von Pufferbudgets zu echten Istbudgets bei Anträgen kommen • Verstärkung des Servicecharakters des Kulturamts 4. KONKRETE PROJEKTE 4.1. Konkrete Projekte Kulturprofil • Weiterentwicklung der Positionierung der „Diagonale“ • Vermehrung bzw. Einführung von Preisen und Stipendien • Schaffung offener Radio- und Fernsehprogramme • Diverse spartenbezogene, institutionelle, bauliche und event­bezogene Projekte (die voraussichtlich beim nächsten Grazer Kulturdialog möglichst vollständig und jedenfalls strukturiert vorgestellt und diskutiert werden sollen) 4.2 Konkrete Projekte Kulturförderung • Einrichtung eines Fixbudgets für die Freie Szene • Entkoppelung eines Kinder- und Jugendkulturbudgets • Einrichtung eines eigenen Budgets für künstlerische Aus- und Weiterbildung • Herausgabe eines transparenten Kunst- und Kulturberichts über Förderentscheidungen und Vergabekriterien, vorab Publikation über Kulturserver • Einrichtung eines stadtnahen Sponsoringpools od. einer Spon­soringagentur • Erhebung und Publikation des aktuellen Istzustands der kultu­rellen Infrastruktur und Entwicklung eines Kulturstättenkonzepts • Öffentliche Ausschreibung für bildende Kunst • Schaffung einer Vereinbarung mit Fa. Ankünder über eigene Pla­katflächen für Kultur • Schaffung von gemeinsamen Spartenfoldern • Hilfe bei der Gründung einer monatlichen Kulturzeitschrift od. An­bindung an bestehende Monatszeitschriften • (Kosten-)freier Zugang zu Serverstrukturen • Einrichtung und Förderung von Ausbildungs- und Kompetenz­zentren für diverse Sparten • Schaffung einer „Servicestelle“ im Kulturamt Aufgabenstellung Vor einer allfälligen Verlängerung der dreijährigen Fördervereinba­rungen mit dem Kulturamt sollten gemäß der Forderungen des 1. Kul­turdialogs nach einem „sinnvollen Vergleichsprozess“ 44 Grazer In­stitutionen aller Sparten und 22 potentielle VertragspartnerInnen ei­ner Evaluation unterzogen werden, die Grundlage ihrer allfälligen neu­en Mehrjahresverträge mit der Stadt Graz sein sollte. Beauftragt wurde der Wiener Kulturexperte Otto Hochreiter, der zusammen mit dem Kulturamtsleiter Peter Grabensberger als Koevaluator und der Grazer Betriebswirtin Mag. Martina Petzl (mathematisches Modell) im Oktober und November 2003 die Evaluation durchführte. Zielsetzung „Alle subventionierten Institutionen verfolgen meritorische Zwecke, sie haben alle im weitesten Sinn mit Kunst, welche Welt interpre­tiert und Welten entwirft, zu tun. Das Forschende, Fragende, Sinn­produzierende, Widerständige, Unangepasste ist der meritorische (gemeinwohlorientierte) Zweck des gesamten Kulturbetriebs“ hieß es im Schlussbericht. Leitender Gedanke dieser Evaluation für eine lei­stungsgerechte, faire und transparente Verteilung der vorhandenen Mittel war es, im Sinne einer teilweisen Selbstevaluation die Insti­tutionen an ihren eigenen Zielen, entlang ihrer eigenen Erfolgskrite­rien weniger zu messen als zu beschreiben und ihre Tätigkeit in das Gesamtfeld des Grazer Kulturlebens und in das Teilfeld ihres Berei­ches, wie Theater, Festival, Musik, Mehrspartenbetrieb etc. zu stel­len, um eine erste Einschätzung von außen für eine kreative, dyna­mische, aber auch behutsame und evolutionäre Kulturentwicklung der Stadt Graz zu geben. Kriterien und Methode Der Fragebogen an die 66 Kulturinstitutionen enthielt mehr Fragen zu kulturellen, konzeptionellen, kommunikativen Aspekten als zu rein wirtschaftlichen Themen. Kunst wurde in dieser sachbezogenen, also kulturbezogenen Evaluierung mit den Maßstäben der Kunst ge­messen und nicht mit einem starrer Raster von Kennzahlen, wie er nur bei Institutionen sehr ähnlicher Tätigkeit und Zielsetzung und dann auch nur teilweise Anwendung finden kann. Die Kriterien laute­ten: • kulturpolitischer Auftrag • individuelle Erfolgsindikatoren • überregionale Bedeutung • Medienresonanz • Kommunikationskonzept • Nachhaltigkeit • Output, aufgegliederte Ausgaben • BesucherInnenzahlen • Gesamteinnahmen und Subventionen Ergebnisse Das Auswertungsverfahren orientierte sich an einem Mittelwert der Performances aller TeilnehmerInnen, wodurch die jeweiligen Sze­nen/Sparten nicht an ihren eigenen Leistungsstandards gemessen wurden, sondern am Niveau der „Allgemeinheit“. Dies führte nicht nur zur Umverteilung beispielsweise zwischen einzelnen Institutionen innerhalb des Theater- oder Bildenden Kunstbereichs, sondern auch insgesamt zur Auf- bzw. Abwertung und damit verbundenen Umver­teilung der Mittel zwischen den Szenen/Sparten. Die durchschnittli­chen Abweichungen vom Mittelwert der nach inhaltlichen Gruppen geordneten zu verlängernden oder potentiellen Förderungsvertrags­partnerInnen mit jährlicher Förderung höher als € 20.000.- waren: Theater -11,3 % Mehrsparten -0,0 % Festivals +10,5 % Bildende Kunst +18,8 % Musik -7,4 % Zeitschriften +1,7 % Einzelsparten +4,3 % Die neun, mit mehr als 10 % Abweichung vom Mittelwert, höchst-bewerteten und damit künftighin auch entsprechend höher subven­tionierten Institutionen mit jährlicher Förderung über 20.000 Euro waren die Plattform zeitgenössischer Fotografie „Camera Austria“, das Festival „styriarte“, der Verein zur Förderung von Netzwerkkunst „mur.at“, der Musiktheaterregiewettbewerb „Wagner Forum Graz“, das „Kulturzentrum bei den Minoriten“, der „steirische herbst“, das Architekturfilmfestival „art image“, das Straßentheaterfestival „La St­rada“ und der Grazer Kunstverein. Drei Förderungsvertragsinhabe­rInnen konnten nicht zu einer weiteren mehrjährigen Förderung emp­fohlen werden. Sechs neue VertragspartnerInnen wurden durch die Evaluierung empfohlen, sodass nun für die Jahre 2004 bis 2006 ins­gesamt 47 Förderverträge im Gesamtbetrag von jährlich 1,92 Mio. Euro bestehen. Wegen der damals bereits geplanten Umgründung des „steirischen herbstes“ mit neuer Gesellschafterstruktur wurde mit die­sem keine Mehrjahresvereinbarung eingegangen. Desgleichen die „Styriarte” wegen der Bündelung mit anderen Aktivitäten in der Steirischen Kulturveranstaltungsges.m.bH. KULTURTOURISTISCHE EFFEKTE Kulturelle Events und Festivals haben sich in den letzten Jahren zu den wichtigsten Impulsgebern für den Städtetourismus entwickelt und nehmen eine immer wichtiger werdende Rolle als Standort­faktor und Bestandteil touristischer Angebote ein. Das Prädikat Kulturhauptstadt Europas, initiiert 1985 in Athen als gesamteuropäische Kulturinitiative führt unter bestimmten Vor­aussetzungen zu einer touristischen Neuausrichtung der jeweili­gen Städte und gilt als Motor wichtiger, nicht nur touristischer In­frastrukturprojekte. Auszeichnung „Bestes Tourismusprojekt der Welt“ für Graz 2003 Als Anerkennung für das international beachtete Gesamtkonzept wurde das Projekt „graz2003 - Kulturhauptstadt Europas“ am 9. 11. 2003 in London mit dem "Globe Award", dem Preis für das welt­weit beste Tourismusprojekt, vergeben durch die British Guild of Travel Writers, ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist für weltweit hervorragende Großprojekte mit mehr als 250.000 BesucherInnen bestimmt, die kulturelle, soziale, regionale und bildungsbezogene Aspekte in vorbildlicher Weise in ihr Gesamtkonzept integrieren und deren Kommunikationsauftritt rund um den Globus Wirkung entfaltet. Nächtigungen Die Grazer Hotellerie konnte 2003 rund 840.000 Nächtigungen verzeichnen, das sind 156.000 Übernachtungen mehr als 2002. Gegenüber dem Vorjahr gab es in diesem Zeitraum damit ein Näch­tigungs-Plus von 23 %. Dabei galt bereits das Jahr 2002 mit einem mehr als 10 %igen Nächtigungszuwachs als Grazer Rekordjahr und war mit 684.000 Nächtigungen bis dahin das erfolgreichste. TagestouristInnen Auch wenn die Anzahl der TagestouristInnen nicht exakt messbar ist, kann auf Grund der gebuchten Fremdenführungen, der Ausla­stung der Busparkplätze und der Frequenzzahlen in den Infobüros von einer Verdoppelung ausgegangen werden. Insgesamt hatte das Programm der Kulturhauptstadt bis Ende Oktober 2.438.145 zähl­bare BesucherInnen. Als Publikumsereignis reiht sich die Kultur­hauptstadt Graz 2003 damit neben Events von der Größenordnung der Fußballweltmeisterschaft in Japan und Korea ein. Verteilung der BesucherInnenströme Im Jahr 2003 ist mit 49 % knapp die Hälfte aller Nächtigungen auf den Sektor der 4/5-Stern-Kategorie entfallen. Die 406.283 Näch­tigungen, die in diesem Bereich eine Zunahme von 18,7 % gegenü­ber 2002 bedeuten, sind auch ein deutliches Indiz dafür, dass so­wohl das Segment der Business-Reisen als auch das Segment des Seminar- und Kongresstourismus eine sehr positive Entwick­lung genommen haben. Das Kulturhauptstadtjahr hat sich daher nicht nur bei der Akquisition von Veranstaltungen sondern auch bei der TeilnehmerInnenakquisition als starkes Argument erwiesen. Wertschöpfung Die für Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas geschaffenen Infra­struktureinrichtungen decken ein nachhaltig wirkendes Ange­botssegment ab. Durch die sehr gleichmäßige Verteilung des BesucherInnenstromes auf ein ganzes Jahr konnten in Graz außer­dem die bestehenden touristischen Infrastrukturen besser als in den Vorjahren genutzt werden. Damit ist auch das Wertschöpfungs­potential deutlich höher als bei Kurzzeitfestivals, für die Spitzen­kapazitäten bereitstehen müssen, die außerhalb der Saison kaum genutzt werden. Kulturtouristisches Engagement der Graz Tourismus Gesellschaft und des Grazer Tourismusverbands, 2003 „La strada“, das internationales Straßen- u. Puppentheaterfesti­val und „graz erzählt“ werden nicht nur über das Kulturbudget (siehe LIKUS 16) sondern auch aus dem Tourismusbudget der Stadt Graz gefördert. Dies gilt auch für den „Jazz Sommer“ und die im Landhaushof all-sommer-abendlich stattfindenden „classics in the city“. Aus den Mitteln des Grazer Tourismusverbandes wurden die be­reits unter LIKUS 16 genannten Festivals „graz2003“, „La strada“, „graz erzählt“, das Berg- und Abenteuerfilmfestival, die „styriar­te“ und last but not least der „steirische herbst“ kofinanziert so­wie die kulturtouristisch sehr erfolgreichen Projekte „Kirov Ballett“, „springthree“, die Eggenberger Schlosskonzerte und sonstige Som­merkulturprojekte und die Konzerte des „AIMS American Institu­te of Musical Studies”. Zuschüsse Stadt Graz (Tourismusbudget) La strada 102.000 „graz erzählt“ 30.000 Jazz Sommer 200.000 classics in the city 100.000 Zuschüsse Tourismusverband La strada 55.000 “graz erzählt” 50.000 Kirov Ballett 125.000 diverse Sommerkulturprojekte 35.000 Eggenberger Schlosskonzerte 14.900 Diagonale 55.000 AIMS 30.000 steirischer herbst 45.000 Berg-/Abenteuerfilmfestival 65.000 styriarte 36.300 springthree 5.000 Kulturhauptstadt 2003 400.000 Ausblick 2004 Erwartungsgemäß konnte das Ergebnis von 2003 im Folgejahr nicht erreicht werden. Nimmt man jedoch als Vergleichsbasis das damalige Rekordjahr 2002, so konnte Graz nach den ersten 10 Monaten des Jahres 2004 ein Nächtigungsplus von rund 6 % erzielen. Die Nächtigungszahlen und Fördersummen wurden von Graz Tourismus GmbH und vom Grazer Tourismusverband zur Verfü­gung gestellt. mit www.graz.at/kulturserver Kulturkalender Kulturveranstaltungen in Graz Kultur A – Z KünstlerInnen und kulturelle Einrichtungen Kulturamt Aktivitäten und Angebote des Kulturamtes der Stadt Graz art.work Plattform für Projekte OFFSITE_GRAZ Dokumentation öffentlicher Kunst in Graz